Papst Franziskus hat am Montag den vom Vorwurf der sexuellen Misshandlung von Kindern freigesprochenen australischen Kardinal George Pell empfangen.
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George Pell und Papst Franziskus - VATICAN MEDIA/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kardinal George Pell wurde wegen sexuellem Missbrauch angeklagt und freigesprochen.
  • Nun hat er sich erstmals wieder mit Papst Franziskus getroffen.
  • Der Inhalt ist unbekannt, das Gespräch sei laut Pell jedoch gut verlaufen.

Erstmals seit Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Pell gewährte Franziskus dem Australier eine Privataudienz, wie der Vatikan mitteilte. Pell war nach seinem Freispruch Ende September nach Rom zurückgekehrt.

Der Vatikan machte keine Angaben zu den Inhalten des Gesprächs zwischen Franziskus und Pell. Die italienische Zeitung «La Stampa» zitierte Pell mit den Worten, das Treffen sei «sehr gut» verlaufen.

Privataudienz im Vatikan
Papst Franziskus (l) steht neben Kardinal George Pell. Der Papst begrüsste den Kardinal zu einer Privataudienz im Apostolischen Palast, nachdem der Kardinal in Australien wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt und freigesprochen worden war. - dpa

Der australische Kardinal hatte vor seiner Inhaftierung wegen der Missbrauchsvorwürfe die Finanzbehörde im Vatikan geleitet. Unklar war, ob Franziskus ihn erneut mit einem wichtigen Amt in dem Kirchenstaat betrauen würde. Aus Vatikan-Kreisen hiess es, Pell sei auf Eigeninitiative nach Rom zurückgekehrt - und nicht, weil Franziskus ihn zurückbeordert habe.

Wegen sexuellem Missbrauch angeklagt

Zuletzt waren sich Franziskus und Pell im Jahr 2017 persönlich begegnet. Danach war Pell nach Australien zurückgekehrt, um sich einem Missbrauchsprozess zu stellen. Im Dezember 2018 verurteilte ihn ein australisches Gericht wegen sexuellen Missbrauchs von zwei Chorknaben. Pell bestritt die Vorwürfe vehement.

Seit März vergangenen Jahres hatte Pell im Gefängnis gesessen. Anfang April dieses Jahres hob das Oberste Gericht Australiens das Urteil jedoch letztinstanzlich in allen Punkten auf.

Pell war der ranghöchste katholische Geistliche weltweit, der im Zuge der Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche verurteilt worden war. Der Vatikan hatte seinen Freispruch begrüsst. Opfervertreter übten hingegen scharfe Kritik daran.

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