Die Geschäfte in den Innenstädten haben sich noch immer nicht von der Coronadelle erholt. Ganz anders sieht es in den Vororten aus. Hier verzeichnen die Läden ein deutliches Umsatzplus.
Sechs leere Stühle in einem Cafe. Die Einzelhandelsumsätze sind noch immer niedriger als vor Beginn der Pandemie.
Sechs leere Stühle in einem Cafe. Die Einzelhandelsumsätze sind noch immer niedriger als vor Beginn der Pandemie. - Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Mehr Einkäufe am Stadtrand, weniger in den Innenstädten: Die Corona-Pandemie hat nach einer Analyse des Ifo-Instituts dem Einzelhandel in den Vororten genutzt.

Die Geschäfte in den teuren Innenstadtlagen haben dagegen dauerhaft erhebliche Einbussen erlitten, wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut am Mittwoch mitteilte. Die Einzelhandelsumsätze in den Zentren fünf grosser Städte waren demnach auch Ende Mai noch zehn Prozent niedriger als vor Beginn der Pandemie. In Wohngebieten in Vororten hingegen zeigte sich das umgekehrte Bild: ein Umsatzplus von 20 Prozent. Ursache ist nach Analyse der Ökonomen, dass nach wie vor viele Menschen im Heimbüro arbeiten.

Grundlage waren anonymisierte Umsatzzahlen aus Kartenzahlungen in Berlin, Hamburg, München, Stuttgart, Dresden sowie deren Umland, die das Unternehmen Mastercard zur Verfügung stellte. Die Forscher setzten das in Beziehung zu Daten über die Homeoffice-Nutzung in den jeweiligen Städten. Ausgewertet wurden ausschliesslich Umsätze an Ladenkassen, keine Online-Käufe. «Die Leute gehen weiter einkaufen, aber eben dort, wo sie wohnen», sagte Carla Krolage, eine der Autorinnen.

Dies passt zu Erkenntnissen des Immobilienverbands IVD Süd zum Fussgängerverkehr in der Münchner Innenstadt. Die Zahl der Passanten an mehreren Messpunkten im Zentrum der bayerischen Landeshauptstadt ist nach wie vor niedriger als vor der Pandemie - wobei allerdings auch eine Rolle spielt, dass weniger Touristen aus Übersee kommen.

Die Ifo-Forscher werfen deshalb die Frage auf, ob die Kommunen ihre Stadt- und Verkehrsplanung ändern sollten. Die Änderungen im Konsumverhalten könnte erhebliche Folgen für Einzelhandel, Bürokomplexe und Gastronomie haben, sagte Simon Krause, einer der Autoren.

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