Israel verzeichnet derzeit hohe Infektionszahlen. Der Ex-Corona-Beauftragte Gamzu ist dennoch optimistisch, dass die Lage sich binnen zwei Wochen bessern wird.
Coronavirus Israel
Eine medizinische Mitarbeiterin verabreicht im Ichilov-Krankenhaus dem Rabbi Yisrael Meir Lau einen Corona-Impfstoff. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Israel verzeichnete an zwei Tagen in Folge über 9000 Corona-Neuinfektionen.
  • Der Ex-Corona-Beauftragte rechnet damit, dass die Lage sich binnen zwei Wochen bessert.
  • Inzwischen hat jeder fünfte Israeli eine erste Biontech-Pifzer-Impfdosis erhalten.

Israels ehemaliger Corona-Beauftragter Ronni Gamzu rechnet trotz hoher Infektionszahlen in dem Land mit einer deutlichen Besserung der Lage binnen zwei Wochen. Erstmals seit Beginn der Coronavirus-Pandemie sind in Israel an zwei Tagen in Folge mehr als 9000 Neuinfektionen registriert worden.

Gamzu sieht dennoch Anlass zum Optimismus. «Ich hätte ohne die Impfungen einen noch viel höheren Anstieg der Infektionszahlen erwartet», sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. «Ich sehe in diesen Tagen schon eine Veränderung, weniger Kranke unter den Geimpften – das bedeutet, dass die Impfung die Pandemie ausbremst.» Bis Monatsende werde die Kombination von Lockdown und intensiver Impfkampagne Früchte tragen.

Impfschutz erst eine Woche nach zweiter Dosis

Jeder fünfte Israeli hat bereits eine erste Dosis des Biontech-Pifzer-Impfstoffs erhalten, seit Mittwoch können auch über 50-Jährige sich impfen lassen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums waren 17 Prozent der gegenwärtig Schwerkranken bereits geimpft.

Coronavirus - Israel
Israel ist weltweit am weitesten mit seiner Impfkampagne fortgeschritten – trotzdem musste das Land erneut einen Lockdown verhängen. - dpa

«Das sind aber letztlich nicht viele», sagte Gamzu, Leiter des Ichilov-Krankenhauses in Tel Aviv. Mehr als 70 Prozent der über 60-Jährigen in Israel hätten bereits eine erste Impfdosis erhalten. Sonst wären noch viel mehr von ihnen schwer an Corona erkrankt. Der Impfschutz von 95 Prozent sei immerhin erst etwa eine Woche nach der zweiten Dosis gegeben.

Impfbereitschaft in Minderheitsgruppierungen geringer

Besonders hoch ist die Zahl der Erkrankten weiterhin im ultraorthodoxen jüdischen und im arabischen Sektor. Dort ist auch die Impfbereitschaft deutlich geringer als in Israels Allgemeinbevölkerung.

Gamzu sieht als Grund für die besonders hohen Infektionszahlen in diesen beiden Minderheitsgruppierungen einerseits mangelnde Disziplin und Einhaltung der Corona-Regeln, aber auch strukturelle Gründe. «In den meisten Familien leben dort mindestens sechs bis sieben Menschen auf kleinem Raum, anders als in Europa», erklärte er.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Coronavirus