Gabirano, Rima, Wendler: Corona-Skeptiker feiern ihr Comeback
Einst Skeptiker und Verschwörer, heute wieder Entertainer: Rima, Gabirano und Wendler sind zurück. Und: Das Publikum vergisst schnell.

Das Wichtigste in Kürze
- Gabirano verlor während Corona Karriere und Follower, ist nun zurück.
- Auch Marco Rima steht nach seiner Skeptiker-Zeit wieder auf grossen Bühnen.
- Experten warnen: Ein falsches Wort könnte das Comeback zerstören.
Neun Monate nur Früchte essen, zwei Jahre keine Rechnungen bezahlen, verschuldet beim Staat: Gabirano (27) hat während der Corona-Pandemie eine radikale Achterbahnfahrt hingelegt.
Der Berner Comedian verlor die Hälfte seiner Follower, Sponsoren und Aufträge. Seine Bilder mit Melonensaft an einer Skeptiker-Demo gingen viral, allerdings nicht im positiven Sinn.
Das Comeback von Gabirano
Heute wirkt das wie eine ferne Episode.
Gabirano dreht wieder Clips, tritt auf grossen Bühnen auf und ist für die Swiss Comedy Awards nominiert gewesen.
In einem aktuellen Reel nimmt er sich selbst ironisch auf die Schippe, eine Strategie, die sein Comeback glaubwürdig macht.
Vergesslichkeit als Chance
Doch wie gelingt eine solche Rückkehr?
«Die Menschen sind schlichtweg mit anderen und grösseren Problemen wie Angst vor Krieg oder Arbeitslosigkeit beschäftigt. Nur bei Megastars wie Justin Bieber bleibt das Interesse anhaltend hoch», erklärt Medienexperte Bernhard Bauhofer gegenüber Nau.ch.
Heisst: Die Pandemie verblasst im kollektiven Gedächtnis. Künstler wie Gabirano profitieren, solange sie sich nicht erneut ins Abseits manövrieren.
Marco Rima: Vom Skandal zurück zu «SRF bi de Lüt»
Ein ähnliches Bild bei Marco Rima (64). Während der Pandemie wetterte er gegen Masken und Impfungen, kritisierte die Medien und wurde als «Schwurbler» bezeichnet.
Heute tritt er wieder bei SRF auf, auch «Das Zelt» setzt erneut auf ihn.
Für Rima selbst ist das kein Neuanfang. «Manchmal bist du angesagt, manchmal weniger. Das gehört zu diesem Business», sagte er kürzlich zu Nau.ch.
Doch Experten warnen: «Er bewegt sich auf dünnem Eis. Sollte er nochmals stark polarisieren, wäre die Aufbauarbeit verloren.»
Kein Selbstläufer
Die Rückkehr ist kein Selbstläufer. «Die Entertainment-Branche ist gesättigt. Ein falsches Statement kann alte Wunden sofort wieder aufreissen», warnt Image-Experte Bauhofer.
Wichtig ist eine klare Kommunikationsstrategie. «Ein glaubhaftes Mea Culpa (dt. meine Schuld, Anm. d. Red.) kommt gut an. Nur wenn Künstler zeigen, dass sie aus Fehlern gelernt haben, bleibt das Comeback stabil.»
Zweite Chance – aber nicht unendlich
Ob Gabirano, Rima oder Michael Wendler: Sie alle profitieren von Vergesslichkeit und Neugier. So trat der Wendler kürzlich auch erstmals wieder am Ballermann auf Mallorca auf.

Aber Achtung: Das Publikum verzeiht nicht grenzenlos.
«Wiederholte Entgleisungen werden nicht mehr goutiert. Dann drohen Abseits und Vergessenheit», betont Bernhard Bauhofer.