Ein Gericht hat entschieden: Der Ort Ischgl (Ö) hatte Fehlinformationen über Corona verbreitet. Die Kläger dürfen jetzt auf Schadensersatz hoffen.
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Ein Gerichtssaal. (Symbolbild) - pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Wien (Ö) wurde am Montag ein erstinstanzliches Urteil aufgehoben.
  • Der Ferienort Ischgl verbreitete im März 2020 Falschinformationen über Corona-Infektionen.
  • Ein deutscher Kläger hofft nun auf Schmerzensgeld, sowie Heilungs- und Pflegekosten.

Das Wiener Oberlandesgericht (OLG) hat ein Montag ein erstinstanzliches Urteil aufgehoben. Dieses hatte einem Kläger aus Deutschland Anspruch auf Schmerzensgeld, Heilungs- und Pflegekosten und Entschädigung verwehrt.

Über drohende Gefahren müsse richtig und vollständig informiert werden, hiess es. In Ischgl sei eben das nicht der Fall gewesen. Die Medienstelle habe noch am 5. März 2020 verbreitet, die erkrankten Urlauber hätten sich bei der Rückreise im Flugzeug angesteckt.

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Ischgl lockt wieder Urlauber. Foto: Expa/Johann Groder/APA/dpa - dpa-infocom GmbH

Dabei sei zu diesem Zeitpunkt bekannt gewesen, dass bei zwei Infizierten die ersten Symptome bereits in Ischgl aufgetreten seien.

Ischgl verbreitete wissentlich Falschinformation

Damit sei wissentlich eine Information erfolgt, die nicht den aktuellen Stand der Erhebungen wiedergegeben habe, hiess es vom OLG. Darin liege «eine rechtswidrig und schuldhaft erfolgte Information», wofür eine grundsätzliche Haftung der Republik Österreich bestehe.

Das OLG verwies an die erste Instanz zurück und liess eine Anfechtung vor dem Obersten Gerichtshof zu.

Die Klägerseite reagierte erfreut. «Das Erstgericht muss die Amtshaftungsklagen nun fundiert prüfen. Wir vertrauen daher darauf, dass die Republik Österreich den Geschädigten von Ischgl letztlich Schadenersatz leisten wird.» Das sagte Peter Kolba vom Verbraucherschutzverein (VSV).

Der VSV vertritt die Interessen von rund 100 Klägern, die bisher alle in erster Instanz gescheitert waren.

Ischgl galt im März 2020 auch wegen seiner Après-Ski-Szene als ein Hotspot der Verbreitung des Virus. Tausende Touristen sollen nicht zuletzt aufgrund der teils chaotischen Zustände bei ihrer Abreise das Virus in Teilen Europa verbreitet haben.

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