Influenza: Grippewelle blieb diesen Winter aus – bis jetzt
Influenza soll laut Forschern nach Ende der Pandemie wieder mehr Menschen ans Bett fesseln. Aufgrund der Hygienemassnahmen seien viele Kinder nicht immunisiert.

Das Wichtigste in Kürze
- Grippeerkrankungen reduzierten sich 2021 in Hamburg auf 40 dokumentierte Ansteckungen.
- Trotzdem rechnen Forscher nach Ende der Pandemie mit einer Zunahme der Influenza-Fälle.
In der Stadt Hamburg infizierten sich während der Corona-Pandemie weniger Menschen mit Influenza. Die Zahl der Grippeerkrankungen reduzierte sich 2021 auf ein Hunderstel des Vorjahreswertes.
Die jüngste Infektions-Info des Hamburger Instituts für Hygiene und Umwelt dokumentiert im Jahr 2020 in der Hansestadt 3915 Influenza-Fälle. 2021 waren es lediglich 40 dokumentierte Fälle, wie «Focus» berichtet. Im gleichen Zeitraum verdreifachte sich die Zahl der Corona-Infektionen von 35'485 auf 106'535.
Influenza könnte bald zuschlagen
Hygienemassnahmen und Kontaktbeschränkungen hätten die Tröpfcheninfektion verringert, sagt Johannes Knobloch, Leiter der Krankenhaus-Hygiene am Universitätsklinikum Eppendorf. «Die Influenza ist nicht verschwunden, aber sie schafft es nicht, in ein exponentielles Wachstum reinzugehen», so Knobloch. Zudem verhindere eine Keimimmunität bei den meisten Menschen schwere Erkrankungen.
Doch der Mediziner könne sich vorstellen, dass es nach der Corona-Pandemie zu einer grossen Grippewelle kommen könne. «Es ist zu befürchten, dass uns im nächsten Jahr eine starke Grippewelle bevorstehen wird», äusserte sich auch der Hausärzteverband Hamburg. Bei Aufhebung der Massnahmen gebe es mehrere Jahrgänge von Kindern, die in ihrem Leben kaum Kontakt zu Grippeviren gehabt hätten.
Bei Corona verhalte es sich genau umgekehrt. Hier waren laut Knobloch Anfang 2021 rund 90 Prozent der Menschen weder geimpft noch genesen – also komplett ohne Schutz.