Der frühere Direktor des havarierten Atomkraftwerks Tschernobyl ist in der Ukraine gestorben. Er wurde 85 Jahre alt.
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Ein Gerüst deckt den zerstörten Reaktor in Tschernobyl ab. Es war im Ukraine-Krieg kurrzeitig von russischen Truppen eingenommen worden. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wiktor Brjuchanow ist im Alter von 85 Jahren gestorben.
  • Er war früherer Direktor des havarierten Atomkraftwerks Tschernobyl.

In der Ukraine ist der frühere erste Direktor des 1986 havarierten Atomkraftwerks Tschernobyl gestorben. Der 1935 in der usbekischen Hauptstadt Taschkent geborene Wiktor Brjuchanow wurde 85 Jahre alt. Dies teilte die Leitung des stillgelegten Kraftwerks am Mittwoch mit.

Brjuchanow wurde bei der Katastrophe nach eigenen Aussagen mit dem 50-Fachen der zulässigen Radioaktivität verstrahlt. In der weltweit erfolgreichen amerikanisch-britischen Miniserie «Chernobyl» von 2019 wurde er vom Schauspieler Con O'Neill dargestellt.

Brjuchanow war fünf Jahre im Gefängnis

Nach dem Atomunfall wurde er aus der Kommunistischen Partei der Sowjetunion ausgeschlossen und zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Etwa fünf Jahre sass er davon ab. Zur Schuldfrage sagte der ausgebildete Kraftwerkstechniker später in einem Interview mit der Zeitung «Fakty»: «Wenn das Reaktorschutzsystem normal konstruiert worden wäre, hätte es keinen Unfall gegeben

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Ein Strahlenwarnzeichen steht in der Sperrzone wegen der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. - dpa

Am 26. April 1986 explodierte infolge eines fehlgeschlagenen Experiments der Reaktor vier des Kernkraftwerks Tschernobyl. Das Unglück geschah gut 100 Kilometer nördlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Es gilt als die grösste Atomkatastrophe der zivilen Nutzung der Kernkraft.

Hunderttausende Menschen wurden zwangsumgesiedelt. Tausende starben. Bis heute sind weite Landstriche in den ehemaligen Sowjetrepubliken Ukraine, Belarus (Weissrussland) und Russland verstrahlt.

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