Mysterium um blaue Hunde in Tschernobyl geklärt
In den vergangenen Tagen wurden blaue Hunde bei Tschernobyl gesichtet. Es wurde spekuliert, ob sie radioaktiv verseucht sind – nun ist das Rätsel gelöst.

Tagelang sorgten Berichte über mysteriöse blaue Hunde in der Sperrzone von Tschernobyl für Aufsehen. Die Organisation «Dogs of Chernobyl» entdeckte mindestens drei Tiere mit auffällig blau gefärbtem Fell.
Nun hat Serhij Kirjejew, Generaldirektor des ukrainischen Staatsunternehmens Ecocentre, das Rätsel aufgeklärt. Die Hunde wurden sterilisiert und anschliessend mit blauer Farbe gekennzeichnet, so der «Spiegel».
Sterilisation als Ursache für blaue Färbung bei Hunden in Tschernobyl
Diese Markierung dient dazu, bereits sterilisierte Tiere auf einen Blick zu erkennen. Die Methode soll helfen, die Population der herrenlosen Hunde in der verstrahlten Zone einzudämmen.
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Das blaue Fell ist somit keine radioaktive Mutation, sondern eine bewusste Kennzeichnung durch Tierschutzorganisationen. «Das ist Unsinn», sagte Kirjejew zu den Spekulationen über mutierte Hunde, berichtet «Keystone-SDA».
Ursprünglich vermutete man Chemikalien als Ursache
Die verwendete Farbe sei vollkommen harmlos für die Tiere in Tschernobyl und stelle keine Gesundheitsgefahr dar. Bevor die Behörden Klarheit schafften, spekulierten Tierschützer über mögliche Ursachen der Fellverfärbung.
Jennifer Betz, die tiermedizinische Leiterin von Dogs of Chernobyl, vermutete zunächst Chemikalien aus mobilen Toiletten. Die Organisation kümmert sich seit 2017 um rund 700 herrenlose Hunde in der Sperrzone.
Tiere in Tschernobyl zeigen genetische Anpassungen
Diese Hunde sind Nachkommen jener Tiere, die bei der Evakuierung 1986 zurückgelassen wurden. Nach der Reaktorexplosion flohen Zehntausende Menschen aus der Region und liessen ihre Haustiere zurück.
Im Sperrgebiet haben sich tatsächlich einige Tierarten genetisch an die Strahlung angepasst, wie die «Frankfurter Rundschau» berichtet. So entdeckten spanische Forschende 2022 Frösche mit ungewöhnlich dunkler Pigmentierung nahe dem havarierten Reaktor.

Das Melanin hilft den Amphibien offenbar, ionisierte Moleküle zu neutralisieren und Zellschäden zu verhindern. Die Hunde haben jedoch laut Experten vor allem wegen ihrer natürlichen Robustheit überlebt.
Die Katastrophe vom April 1986 gilt als schwerster Störfall in der zivilen Atomenergienutzung. Ein Reaktorblock explodierte im damals sowjetischen Kernkraftwerk, Tausende Menschen erlitten Strahlenschäden und wurden dauerhaft umgesiedelt.
















