Coronavirus: Zahl der Hospitalisationen bereitet in Spanien Sorge
Mit der Zahl der Neuinfektionen am Coronavirus steigt in Spanien auch diejenige der Hospitalisationen. Die Spitäler in Madrid sagen bereits Operationen ab.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Zahl der Neuinfektionen und Hospitalisationen in Spanien steigt.
- Ein Virologe warnt: «Wir gehen in die gleiche Richtung wie im März und April».
- In Madrider sagen Spitäler bereits Operationen ab, um Kapazitäten freizuhalten.
Spanien steckt mitten in der zweiten Welle. «Niemand soll sich etwas vormachen. Es läuft nicht gut», warnte der Chef der Behörde für Gesundheitliche Notfälle, Fernando Simón.
In den letzten zwei Wochen kamen über 81'000 neue Fälle dazu – das sind 173 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner.
Im Vergleich zur ersten Welle ist jedoch die Sterberate viel tiefer. Während des Höhepunkt im März starben fast 1000 Personen pro Tag an einer Covid-19-Erkrankung. Momentan beklagt Spanien rund 20 Todesopfer pro Tag wegen des Coronavirus.
Nach Darstellung der Behörden liege das daran, dass das Durchschnittsalter der Infizierten von Woche zu Woche sinke. Aktuell liege es bei 38 Jahren. Bei den meisten Betroffenen verlaufe die Infektion deshalb jetzt ohne Symptome.
Spitäler in Madrid sagen Operationen ab wegen Coronavirus
Die Zahl der Hospitalisationen nimmt seit Wochen stetig zu. Derzeit werden 5688 Covid-19-Erkrankte in den spanischen Spitälern behandelt, 677 davon liegen auf der Intensivstation.

Am meisten Hospitalisationen verzeichnet die Region Madrid. Die Corona-Patienten machen in der Hauptstadt einen Anteil von 12,8 Prozent aus. Drei der wichtigsten Spitäler haben nun bereits damit begonnen, geplante Operationen abzusagen, um die Kapazitäten freizuhalten.
Der Virologe José Ramón Arribas warnt, man habe aus der ersten Welle zu wenig gelernt. «Ich bin sehr pessimistisch. Die Grundversorgung und die öffentliche Gesundheit wurden nicht gestärkt. Wir sind nicht auf dem richtigen Weg: Wir gehen in die gleiche Richtung wie im März und April».
«Dies war für den Herbst geplant, nicht für die dritte Augustwoche», stimmt die Hausärztin Emilia Condés zu. Nun würden der Schulbeginn und die Grippe-Saison bevorstehen. Die Unterscheidung zwischen dem Coronavirus und der Grippe werde bei den Diagnosen enorme Probleme bereiten.

Die Behörden hingegen betonten, die Spitäler würden nicht an ihre Grenzen kommen. Ausserdem könne das Not-Spital im Messezentrum Ifema jederzeit wieder den Betrieb aufnehmen. Auch Schutzmaterial sei anders als noch im Frühling genug vorhanden und reiche für den Hochbetrieb während 75 Tagen.
Anti-Corona-Demos in Madrid
Während die Spitäler aufrüsten wurden auch neue Massnahmen getroffen. So gilt eine allgemeine Maskenpflicht, ein Rauchverbot wo die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können und die Nachtlokale sind wieder geschlossen.

Wie in anderen Ländern regt sich auch in Spanien Widerstand gegen die Corona-Massnahmen. In Madrid fand kürzlich eine Demonstration mit rund 3000 Personen, wie die Zeitung «El Mundo» berichtete.