Um die hohen Ansteckungszahlen in Spanien in Griff zu bekommen, setzt das Land nun auch das Militär ein. Ministerpräsident Pedro Sánchez mahnt zur Wachsamkeit.
Coronavirus - Spanien
Pedro Sanchez, Ministerpräsident von Spanien, spricht während einer Pressekonferenz nach einer Kabinettssitzung. Sanchez kündigte neue Massnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Spanien an, darunter den Einsatz des Militärs bei der Nachverfolgung der Infektionsketten. 25.08.2020, Spanien, Madrid - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In Spanien steigen die Covid19-Fälle wieder rapide an.
  • Ministerpräsident Pedro Sánchez will nun das Militär im Kampf gegen das Virus einsetzen.
  • Er mahnt zur Wachsamkeit und Gelassenheit.

Angesichts rapide zunehmender Infektionszahlen setzt Spanien im Kampf gegen das Coronavirus nun auch das Militär ein. Neben anderen Massnahmen werde man das System zur Nachverfolgung der Infektionsketten mit 2000 Soldaten verstärken. Dies teilte Ministerpräsident Pedro Sánchez am Dienstag in Madrid mit.

Der sozialistische Politiker mahnte zur «Wachsamkeit und Gelassenheit». Probleme gebe es nur in einigen Regionen des Landes. «Wir müssen die Kontrolle übernehmen und diese zweite Kurve so schnell wie möglich bezwingen. Wir haben das bereits einmal geschafft und werden es sicher wieder schaffen», sagte Sánchez.

Treffen des spanischen Ministerrats
Pedro Sanchez, Ministerpräsident von Spanien, nimmt an der ersten Sitzung des Ministerrats nach der Sommerpause teil. Nach dem Treffen wird Sanchez eine Pressekonferenz abhalten. 25.08.2020, Spanien, Madrid - Moncloa/EUROPA PRESS/dpa

Der Regierungschef rief ausserdem die Regionalregierungen auf, dafür zu sorgen, dass die spanische Corona-Warn-App überall funktioniert. Bisher sei sie nur in sieben der insgesamt 17 sogenannten autonomen Gemeinschaften des Landes voll in Betrieb.

Weit mehr als 3000 neue Fälle pro Tag

In den vergangenen Tagen wurden in Spanien jeweils weit mehr als 3000 neue Fälle binnen 24 Stunden registriert. Noch im Juni – kurz vor Ende des Corona-Notstands mit strengem Lockdown – hatte diese Zahl unter Hundert gelegen.

Seit Anfang Juli steigt sie aber wieder nahezu konstant. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Ansteckungen mit dem Virus Sars-CoV-2 übertraf am Montag die Marke der 400'000. Knapp 29'000 Menschen starben in Spanien mit Covid-19.

Madrid – der Corona-Hotspot

Sorgen bereitet vor allem die Situation in Madrid. Auf die Hauptstadt und den Grossraum Madrid entfielen zuletzt ein Drittel aller innerhalb eines Tages in ganz Spanien gemeldeten Neuinfektionen. Deutlich mehr als eintausend pro Tag.

Sánchez sagte, dass die Regionen des Landes, falls nötig bei der Zentralregierung die Ausrufung des Notstandes zur Virus-Eindämmung beantragen dürften. Zur Kritik der konservativen Opposition, Madrid unternehme nicht genug im Kampf gegen die Pandemie, sagte er: «Wir leben in einem dezentralisierten Staat, die Zentralregierung kann nicht alles tun.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

RegierungschefOppositionStaatCoronavirus