Ein Teil Dänemarks befindet sich wegen einer Mutation des Coronavirus im Lockdown. Experten wiegeln nun ab. Man dürfe keine voreiligen Schlüsse ziehen.
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Nerze, die auf einem Bauernhof in Farre im südlichen Teil von Jütland getötet wurden. In Dänemark haben sich Menschen mit einer ursprünglich bei Nerzen aufgetretenen Variante des Coronavirus infiziert. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Nerzen in Dänemark wurde eine neue Mutation des Coronavirus gefunden.
  • Die Regierung hat nun die Tötung aller etwa 17 Millionen Tiere im Land angeordnet.
  • Experten erklären, was es mit der neuen Virusart auf sich hat.

Die dänische Provinz Jütland ist zurzeit abgeriegelt und befindet sich im Lockdown. Auf rund 200 Nerzfarmen wurde eine Mutation des neuartigen Coronavirus gefunden. Mindestens 214 Menschen haben sich bereits mit dem Virus infiziert.

Die dänische Regierung hat deshalb am Mittwoch angeordnet, dass alle Nerze im Land getötet werden sollen. Es handelt sich dabei gesamthaft um etwa 15 bis 17 Millionen Tiere.

Menschen sollen sich auf Coronavirus testen lassen

Die Menschen in der Region würden nachdrücklich aufgefordert, sich testen zu lassen, hiess es. Ab heute Samstag müssten die Restaurants schliessen. Für Schüler ab der fünften Klasse gilt ab Montag Fernunterricht.

Der Grund: Die derzeit entwickelten Imfpungen würden wohl nicht gegen das sogenannte Cluster-5-Virus sei wirken. Nun äussert sich Emma Hodcroft, Epidemiologin an der Universität Basel gegenüber dem «Spiegel».

Sie sagt, in den meisten Fällen habe eine Mutation eines Virus nichts zu bedeuten. «Wenn Viren einen Menschen befallen, dann vermehren sie sich milliardenfach. Eine Mutation ist nur ein Fehler an einer einzigen Stelle dieses Erbguts.»

Virologe: «Mutationen sind ganz normale biologische Vorgänge»

Das bestätigt auch Thomas Mettenleiter, Virologe und Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) gegenüber der «Bild». «Mutationen sind ganz normale biologische Vorgänge», sagt er. «Wir bemerken Mutationen erst, wenn sie Auswirkungen auf die Biologie haben und es zu Infektionen mit neuen Erregervarianten kommt.»

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Ein Nerz in einem dänischen Zuchtbetrieb. Bei den Tieren wurde eine mutierte Version des Coronavirus entdeckt. - AFP

Aber: Mutationen würden dazu führen, dass Impfstoffe ständig angepasst werden müssten. Das sehe man beispielsweise auch beim Grippeimpfstoff. Es könne deshalb durchaus passieren, dass auch der Impfstoff gegen das Coronavirus an die Mutation angepasst werden müsse. «Wir warten nun auf weitere Informationen aus Dänemark», so Mettenleiter.

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