Junge Menschen haben über Social Media oft Kontakt mit Verschwörungstheorien und Antisemitismus. Letzterer ist laut einer Studie im Internet weit verbreitet.
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Emmanuel Macron spricht per Videolink während des Internationalen Forum zur Erinnerung an den Holocaust und zur Bekämpfung des Antisemitismus. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie zeigt, dass Antisemitismus auf Social Media einfach zugänglich ist.
  • Dies teilte die Amadeu-Antonio-Stiftung in Malmö mit.
  • Viele junge Menschen kämen so mit antisemitischen Inhalten in Kontakt.

Ohne Aufklärung, ohne Hintergrundwissen kommen junge Menschen nicht selten im Netz mit Verschwörungsideologien und Antisemitismus in Kontakt. Ein Problem, das nun eine Studie näher beleuchtet. Antisemitismus ist einer aktuellen Studie zufolge im Internet weit verbreitet und problemlos zugänglich.

«Jede erdenkliche Form von Antisemitismus findet sich ohne grosse Mühe auf allen sozialen Netzwerken.» Dies teilte die Amadeu-Antonio-Stiftung in der südschwedischen Grossstadt Malmö mit. Anlass war ein internationales Forum zum Gedenken an den Holocaust und den Kampf gegen Antisemitismus.

Explizitere antisemitische Hashtags auf Instagram erlaubt

Es sei besonders bedenklich, dass junge Menschen erst über Netzwerke wie Tiktok und Instagram Kontakt mit Verschwörungsideologien und Antisemitismus hätten. Dies, ohne vorher über diese Phänomene aufgeklärt worden zu werden.

Hashtags mit Begriffen, unter denen Verschwörungserzählungen verbreitet würden, zeigten mit einem Klick Millionen Beiträge, die antisemitische Vorurteile und Abwertungen verbreiteten.

Auch explizitere antisemitische Hashtags dürften etwa auf Instagram verwendet werden. Dies ergab die am Mittwoch veröffentlichte gemeinsame Studie. Beteiligt waren die Amadeu-Antonio-Stiftung und die schwedischen Expo-Stiftung sowie die britische Organisation Hope not Hate. Die Autoren forderten eine klare Zusage der Internetkonzerne, Antisemitismus von ihren Plattformen zu verbannen.

Junge lernen antisemitische Ideen online kennen

«Es ist eigentlich unglaublich, dass wir trotz zehnjähriger Versuche, Hassrede auszurotten, auf jeder von uns untersuchten Social-Media-Plattform Antisemitismus finden konnten.» Dies sagte Joe Mulhall von Hope not Hate. Eine neue Generation habe online antisemitische Ideen kennengelernt, mit denen sie sonst kaum in Berührung gekommen wäre.

Das Malmö-Forum fand auf Einladung des schwedischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven statt. Dort wollten Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen, Organisationen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft darüber sprechen: Wie die Erinnerung an die nationalsozialistische Ermordung von rund sechs Millionen Juden wachgehalten werden kann. Und, wie die Feindlichkeit gegen Juden besser bekämpft werden kann. Aus Deutschland ist Europa-Staatsminister Michael Roth (SPD) dabei.

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