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SRF: Schweden haben Angst, «10vor10»-Reporter im Auto mitzunehmen

Luca Micheli
Luca Micheli

Schweden,

Reporter Matthias Rusch reist für SRF ohne Geld ans Nordkap. Doch in Schweden wird er von vielen Autofahrern abgewiesen. Der Grund: Bandenkriminalität.

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SRF-Reporter Matthias Rusch kämpft auf seiner Reise zum Nordkap mit Hindernissen. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • SRF-Reporter Matthias Rusch reist für «10vor10» ohne Geld ans Nordkap.
  • Doch in Schweden blocken beim Autostopp viele Fahrer ab.
  • Viele Menschen fürchten sich dort vor der zunehmenden Bandenkriminalität.

Während heutzutage viele Menschen gemütlich ins Flugzeug steigen, um in entfernte Gebiete zu reisen, geht dies auch auf anderem Weg. Für die aktuelle «10vor10»-Sommerserie verfolgt SRF-Reporter Matthias Rusch ein Ziel: Er will von der Schweiz bis ans Nordkap, dem nördlichsten Punkt Europas, reisen – und das ohne Geld.

Nach seinem Start in Weil am Rhein bei Basel gelangt er zunächst per Autostopp über Deutschland bis nach Karlslunde Sogn. Der Ort liegt nahe Kopenhagen, der Hauptstadt Dänemarks. Hier nimmt ihn ein weiterer Fahrer mit über die Öresundbrücke bis zur schwedischen Stadt Värnamo.

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SRF: In Vernamö angekommen, findet Matthias Rusch zunächst keinen Fahrer, der ihn in Richtung Stockholm bringt. - Screenshot SRF

Bisher scheint alles reibungslos zu verlaufen. Doch nun gestaltet sich für Matthias Rusch die Suche nach einer Transportmöglichkeit ein wenig schwieriger. An einer Tankstelle findet er auf Anhieb niemanden, der ihn weiter in Richtung Stockholm mitnimmt.

Der Grund: In Schweden fürchten sich Menschen vor der zunehmenden Bandenkriminalität – verbunden mit Drogenhandel und Anschlägen. Fremde Leute ins Auto einsteigen zu lassen, kommt für viele im Land deshalb nicht infrage.

SRF: Fahrerin nimmt Reporter mit – «will nicht ängstlich sein»

An einer anderen Tankstelle hat der Reporter aber Glück. Zwei Schwedinnen fahren ihn bis nach Göteborg. Fahrerin Johanna Petersson Börner lässt sich von der zunehmenden Besorgnis nicht einschüchtern, sie sagt klar: «Ich will nicht ängstlich sein – und ich war es auch nie.»

Dass Schweden mit strengeren Gesetzen und Repression die Kriminalität zu bekämpfen versucht, ist laut Börner nicht zielführend: «Es werden Symptome bekämpft statt Ursachen. Repression alleine genügt nicht, es braucht mehr Integration und Ausbildung.»

Am Zwischenstopp angekommen, hält Rusch nach einer Übernachtungsmöglichkeit Ausschau. Niemand kann ihm weiterhelfen – und auch der nächste Autostopp-Versuch verläuft harzig. «Bisher erlebe ich Schweden noch nicht so gastfreundlich, aber das kann sich ja vielleicht noch ändern», hofft der Reporter.

«Leute sind vorsichtig»

Wieder naht Rettung. Ein Fahrer namens Jan-Olov Östensson führt ihn in eine ländlichere Gegend – gemeinsam erkundigen sich die Männer nach einer Unterkunft. Die beiden ziehen von Haus zu Haus – doch immer wieder wird der SRF-Mann vor die Tür gestellt.

Auch Östensson ist sich der Angst in der Bevölkerung bewusst: «Ich kann das verstehen. Wir haben immer mehr Kriminalität in Schweden, deshalb sind die Leute vorsichtig.» Der Fahrer selbst kann Rusch nicht bei sich übernachten lassen – dessen Partner blockte offenbar ab.

Gehst du offen auf andere Menschen zu?

Notgedrungen muss der Reporter an einem See sein Zelt aufstellen. «Das war eine ziemliche Odyssee heute. Jetzt bin ich einfach froh, habe ich noch einen Platz zum Schlafen am See. (...) Und hoffe, dass es morgen wieder ein wenig besser klappt.»

«Wer will schon einen klatschnassen Reporter ins Auto laden»

Dass er bei den verschiedenen Autostopps nicht immer aufgenommen wurde, überrascht Rusch eher weniger. Bei diesem Halt auf Verlangen würden «Durststecken» immer wieder vorkommen, erklärt er gegenüber Nau.ch.

Doch der SRF-Mann betont: «In Schweden waren diese Durststrecken aber tatsächlich häufiger als in anderen Ländern. Was aber auch mit den teils misslichen Wetterverhältnissen zusammenzuhängen schien. Wer will schon einen klatschnassen Reporter ins Auto laden...»

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SRF-Reporter Matthias Rusch musste bei den Autostopps teils viel Geduld beweisen. - SRF

Einige Menschen hätten tatsächlich abweisend und vorsichtig gewirkt. «Andere, die ich ansprach, waren aber einfach nicht in die von mir gewünschte Richtung unterwegs und wünschten mir viel Glück», erinnert sich Rusch.

Gedanken, er könnte auf Autofahrer bedrohlich wirken, hatte der Reporter keine. Dass es dennoch nicht immer geklappt hat, begründet er mit der Wahl seiner Kleidung: «Natürlich wirkt ein Mann bedrohlicher in schwarzer Regenjacke bei Nieselwetter als ein Mann mit farbigem T-Shirt bei Sonnenschein.»

Auch sein Geschlecht soll keine entscheidende Rolle gespielt haben, ob ein Auto anhielt oder lieber weiterfuhr. Wie Rusch verrät, wurden die Hälfte der Autos, bei denen er mitfahren durfte, von Frauen gelenkt.

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Kommentare

User #1020 (nicht angemeldet)

Verstehe die Schweden wenn du ihn siehst

_b

Also fuer mich sieht das so aus, als Wuerde der Reporter ganz ohne Entourage reisen. Etwas Dokusoap in einem Nachrichtenmagazin ist doch voellig okay!? Jedenfalls viel besser als irgend ein Bericht ueber X-Beliebige Tennis- oder Fussballspiele, die gleichzeitig auf fuenf Sendern uebertragen werden. Ich find' die Miniserie innovativ, und eine journalistische Leistung ist auch dahinter (wers anschaut). Wems nicht passt, muss nicht hinsehen Teuer ist das eh nicht.

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