Eine Kampagne warnt, dass die Privatsphäre von Kindern auch im Internet Schutz braucht. Ein Instagram-Profil soll für einen Perspektivenwechsel sorgen.
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Die Privatsphäre von Kindern im Internet soll besser geschützt werden. Eltern gehen damit oft fahrlässig um. Das Bundesamt für Sozialversicherungen will das nun ändern. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/AP/Michael Probst
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Das Wichtigste in Kürze

  • Instagram-Nutzer können einen Monat lang die siebenjährige Emma auf Instagram begleiten.
  • Das Profil soll zur Reflexion über das eigene Verhalten in den sozialen Medien anregen.
  • Es ist Teil einer Kampagne für Kinderschutz im Internet.

Die Privatsphäre von Kindern braucht auch im Internet Schutz. Fotos von nackten oder spärlich bekleideten jungen Mädchen oder Buben oder Abbildungen von unvorteilhaften Momenten können lang anhaltenden Schaden anrichten. Oder Gefahr bringen, wie eine Kampagne warnt.

Die nationale Plattform «Jugend und Medien» des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) führt dazu einen Aktionsmonat durch.

Auf @insta4emma begleiten die Userinnen und User von Instagram die siebenjährige Emma. Und werden durch ihre Posts zur Reflexion über ihr eigenes Verhalten in sozialen Medien angeregt. Dies heisst es in einer Mitteilung des BSV vom Donnerstag.

Der Aktionsmonat will auf humorvolle Art und durch einen Perspektivenwechsel die Sinne schärfen. Im Fokus steht, wie Eltern, Grosseltern und andere Bezugspersonen Fotos und Videos von Kindern in sozialen Netzwerken veröffentlichen können. Dies, ohne deren Privatsphäre zu verletzen.

Der Schutz der Persönlichkeit und der eigenen Privatsphäre sei ein Recht, das Menschen ab ihrer Geburt zustehe, betont das BSV. Und den Erwachsenen komme eine Schlüsselrolle zu, wenn es um den Daten- und Persönlichkeitsschutz von Kindern geht.

BSV warnt: Keine peinlichen Situationen posten

Das Bundesamt für Sozialversicherungen weist zunächst auf das Recht am eigenen Bild hin. Alle abgebildeten Personen müssten mit der Aufnahme und Veröffentlichung einverstanden sein – auch die eigenen Kinder. Abgeraten wird auch davon, Fotos oder Videos zu posten, auf denen die Kinder nackt oder spärlich bekleidet sind. Oder von peinlichen oder unvorteilhaften Situationen, auch wenn diese im Moment lustig erscheinen.

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Die App Instagram des Mutterkonzerns von Facebook, Meta, auf einem Smartphone. - Keystone

Das BSV empfiehlt: «Fragen Sie ihr Kind, sobald es alt genug ist, ob es mit der Veröffentlichung eines Fotos oder Videos einverstanden ist.» Gewarnt wird auch vor der Veröffentlichung von persönlichen oder sensiblen Daten mit einem Foto oder Video. Bespiele sind: vollständige Vornamen und Namen, Adresse und Geburtsdatum. Dadurch könnten Rückschlüsse auf Aufenthalts- oder Wohnort gezogen werden.

Nur Leute, die die Eltern kennen, sollten Fotos oder Videos von Kindern sehen. «Überprüfen Sie regelmässig die Privatsphäre-Einstellungen der von Ihnen genutzten Social-Media-Dienste», rät das Bundesamt für Sozialversicherungen.

Perspektivenwechsel dank siebenjähriger Emma

Insta4Emma ist ein Projekt der Fachhochschule Graubünden und konzentriert sich auf den Aspekt des «Sharenting»: einer Wortschöpfung aus den englischen Begriffen «share» (teilen) und «parenting» (Erziehung/Elternschaft), wie das BSV schreibt.

Das Projekt setzt dafür auf einen Perspektivenwechsel. Und lässt einen Monat lang die siebenjährige Emma Schnappschüsse aus dem Alltag ihrer Eltern, Verwandten und Bekannten auf Instagram posten.

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Ein Mann hält ein Smartphone vor einem Monitor mit dem Logo von Instagram. - dpa-infocom GmbH

Dass die Aufnahmen, die Emma lustig findet, für die Erwachsenen nicht immer vorteilhaft sind, soll zur Reflexion anregen. Und für einen bewussten, verantwortungsvollen Umgang mit privaten Inhalten sensibilisieren.

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