Nahost-Konflikt: Akute Gefahr bei Atom-Anlage im Iran

Die Lage im Nahost-Konflikt bleibt angespannt. Die Kämpfe zwischen Israel und dem Iran gehen weiter. Hier im Ticker bleibst du auf dem Laufenden.

Iran israel ticker
Der Iran bezeichnet den Channel 14 als Propaganda-Sender von Netanjahu und plant einen Angriff. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Israel und der Iran greifen sich gegenseitig mit Raketen an.
  • Auf beiden Seiten gab es zivile Opfer, auf iranischer deutlich mehr.
  • Im Ticker halten wir dich auf dem Laufenden.

Seit Tagen greift Israel Ziele im Iran an, darunter Atomanlagen, führende Militärs, und Verteidigungsstellungen. Teheran reagiert mit Gegenschlägen, die teils durch die israelische Luftabwehr gelangen.

Unklar ist, ob die USA in den Krieg eintreten werden. Donald Trump hat angekündigt, binnen zwei Wochen zu entscheiden. Zuvor wolle er der Diplomatie eine Chance geben.

Hier im Ticker liest du alle Entwicklungen im Konflikt:

Iran könnte erneut Streumunition eingesetzt haben

17.50: Bei einem heftigen Raketenangriff auf Israel könnte der Iran erneut Streumunition eingesetzt haben.

Das Militär prüfe, ob viele kleine Sprengkörper, die im Stadtgebiet von Beerscheba in der Negev-Wüste explodierten, auf die international geächtete Waffenart zurückzuführen ist, wie die Zeitung «Haaretz» berichtete.

Schon am Vortag hatte Israel dem Iran vorgeworfen, mindestens eine Streubombe auf das Zentrum des Landes abgeschossen zu haben.

Akute Gefahr bei iranischer Atomanlage

17.46: Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA berichtet von akuter Gefahr von Strahlung und chemischen Substanzen in der iranischen Atomanlage Natans.

Zwar liege die Strahlung im Aussenbereich des Gebäudekomplexes im normalen Bereich, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. «Innerhalb der Anlage Natans kommt es jedoch sowohl zu radiologischer als auch zu chemischer Kontamination.»

Rafael Gossi
IAEA-Chef Rafael Gossi warnt vor der Gefahr beim Angriff auf iranische Atomanlagen. - keystone

Es sei möglich, dass Uranisotope in der Anlage verteilt seien, so Grossi weiter. «Die Strahlung besteht hauptsächlich aus Alphateilchen und stellt beim Einatmen oder Verschlucken eine erhebliche Gefahr dar.» Die grösste Gefahr aber gehe von der chemischen Verunreinigung dort aus. Die Anlage war vor einigen Tagen von Israel angegriffen worden.

Iran Atomanlage
Von der Atomanlage Natans geht akute Gefahr aus. - keystone

Grossi warnte das mächtigste UN-Gremium zudem vor Angriffen auf andere Anlagen wie das Atomkraftwerk Buschehr am Persischen Golf.

Dort seien Tausende Kilogramm an nuklearem Material gelagert. Ein direkter Angriff würde «zu einer sehr hohen Freisetzung radioaktiver Substanzen in die Umwelt führen», sagte Grossi.

«Ebenso könnte ein Einschlag, der die einzigen beiden Stromversorgungsleitungen des Kraftwerks lahmlegt, zum Schmelzen des Reaktorkerns führen.»

Iran spricht von Angriff auf israelische Luftwaffenbasen

17.28: Der Iran hat bei seinem jüngsten Raketenangriff auf Israel nach eigener Darstellung auch zwei Luftwaffenstützpunkte angegriffen.

Nahost-Konflikt Israel Iran
Auch heute hat der Iran Israel beschossen. Dabei soll es zahlreiche Verletzte gegeben haben. - ap

Unter den Zielen der inzwischen 17. Angriffswelle seien militärische Einrichtungen, Einrichtungen der Rüstungsindustrie, Kontrollzentren sowie die Luftwaffenstützpunkte Nevatim und Hatzerim gewesen, hiess es in einer Erklärung der iranischen Revolutionsgarden.

Ob diese Ziele tatsächlich getroffen wurden, lässt sich derzeit unabhängig nicht bestätigen. Laut israelischen Berichten gab es viele Verletzte.

Israelischer Angriff auf iranische Hafenstadt Buschehr

16.36: Israel soll iranischen Berichten zufolge die Hafenstadt Buschehr angegriffen haben.

In der Grossstadt am Persischen Golf sei die Luftabwehr aktiviert worden, berichtete das iranische Nachrichtenportal «Ruydad24».

Nahost-Konflikt Israel Iran
Israel hat laut Medienberichten die iranische Hafenstadt Buschehr angegriffen. - epa

In den sozialen Medien berichteten Nutzer über einen Angriff auf eine Luftwaffenbasis am Flughafen in Buschehr. In der Hafenstadt befindet sich das einzige Atomkraftwerk Irans.

Irans Aussenminister: «Wer Israels Angriff rechtfertigt, ist Komplize»

16.30: Irans Aussenminister Abbas Araghtschi hat die internationale Gemeinschaft im UN-Menschenrechtsrat aufgerufen, die Angriffe Israels auf sein Land zu verurteilen.

«Jede Rechtfertigung dieses ungerechten und verbrecherischen Krieges käme einer Komplizenschaft gleich», sagte der Minister kurz vor dem geplanten Treffen mit den Aussenministern von Deutschland, Frankreich und Grossbritannien sowie der EU-Aussenbeauftragten in Genf.

Er wolle jedes Mitglied des Gremiums an seine Verantwortung erinnern, «um dieser schweren Ungerechtigkeit die Stirn zu bieten».

Verletzte in Israel nach erneutem Raketenangriff aus dem Iran

16.04: In Israel sind bei einem erneuten Raketenangriff aus dem Iran mehrere Menschen verletzt worden.

Ein 16 Jahre alter Junge sowie ein 40 Jahre alter Mann befänden sich in ernstem Zustand, teilte der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mit.

Nahost-Konflikt Israel Iran
Israel wird von Iran beschossen. - ap

Zudem sei ein weiterer Mann zur Behandlung in eine Klinik gebracht worden. Alle drei wurden den Angaben nach durch Granatsplitter verletzt.

Mehrere israelischen Medien meldeten übereinstimmend, die drei seien bei einem Raketeneinschlag in der Küstenstadt Haifa verletzt worden. Die Nachrichtenseite «ynet» meldete dort 14 Verletzte.

Aktivisten: Über 650 Tote im Iran

14.46: Eine Woche nach Kriegsbeginn sind im Iran durch israelische Angriffe Aktivisten zufolge mehr als 650 Menschen getötet worden.

Nach Angaben des in den USA ansässigen Menschenrechtsnetzwerks HRANA kamen bei den Angriffen 657 Menschen ums Leben, 2037 wurden verletzt.

Cassis: Schweizer Botschafterin hat Iran verlassen

14.30: Ignazio Cassis hat am Freitag vor den Medien bekannt gegeben, dass die Schweizer Botschafterin den Iran verlassen hat. Die Schweiz hat ihre Botschaft in Teheran aufgrund des Konflikts zwischen Israel und Iran vorübergehend geschlossen.

Ignazio Cassis
Ignazio Cassis. - keystone

Nadine Olivieri Lozano und das Botschaftspersonal haben das Land diese Nacht verlassen. Der Schutz sei nicht mehr gewährleistet gewesen, so der Aussenminister.

Ein Teil der Belegschaft sei bereits am Dienstag aus Iran ausgereist, sagte Cassis. In der vergangenen Nacht sei eine weitere Gruppe mit der Schweizer Botschafterin nach Aserbaidschan ausgereist und sicher in Baku angekommen. Sie werde demnächst in die Schweiz zurückkehren.

Macron: Rückkehr zu Gesprächen prioritär

13.24: Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat mit Blick auf das iranische Atomprogramm eine Rückkehr zu Gesprächen gefordert. «Der iranische Nuklearbereich ist eine Bedrohung, und in der Sache darf es keine laxe Haltung geben», sagte Macron in Paris.

Emmanuel Macron
Emmanuel Macron. - keystone

Er ergänzte aber: «Niemand kann ernsthaft glauben, dass man auf diese Bedrohung mit den laufenden Operationen antwortet.» Es gebe sehr gut geschützte Werke im Iran. Niemand könne derzeit genau sagen, wo sich das auf 60 Prozent angereicherte Uran befinde.

«Das ist ein Programm, über das man auch über technische Expertise und Verhandlungen die Kontrolle zurückgewinnen muss», sagte Macron. «Die Rückkehr zu inhaltlichen Verhandlungen muss absolut priorisiert werden.»

Israels Verteidigungsminister: Armee soll Angriffe ausweiten

13.15: Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat die Armee angewiesen, ihre Angriffe im Iran auszuweiten und dabei verstärkt Ziele der Regierung in Teheran ins Visier zu nehmen. Auf diese Weise solle das «Regime» destabilisiert werden, sagte Katz.

Israel Katz
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz. - dpa

Staatliche Symbole sollten angegriffen und eine umfassende Evakuierung der Bevölkerung Teherans herbeigeführt werden. Katz kündigte zudem an, Einrichtungen und Wissenschaftler, die mit dem iranischen Atomprogramm in Verbindung stehen, weiter angreifen zu wollen.

Merz telefoniert mit Erdogan

13.14: Kurz vor dem Treffen europäischer Aussenressort-Chefs mit ihrem iranischen Kollegen in Genf hat der deutsche Kanzler Friedrich Merz mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan telefoniert.

Merz und Erdogan hätten sich «wechselseitig über ihre Vermittlungsbemühungen informiert und sich versprochen, sich weiterhin sehr, sehr eng abzustimmen und zu informieren», sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius in Berlin.

Iran lehnt Verhandlungen während Angriffen ab

11.22: Irans Aussenminister Abbas Araghtschi hat Verhandlungen angesichts der anhaltenden israelischen Angriffe abgelehnt.

Araghtschi
Der iranische Aussenminister Abbas Araghtschi. (Archivbild) - dpa

Solange diese Angriffe nicht aufhörten, gebe es grundsätzlich keinen Raum für Gespräche und Diplomatie, sagte Araghtschi in einem Interview mit dem iranischen Portal SNN. Man sei nicht bereit, mit irgendjemandem zu verhandeln. Es gebe keinen Kontakt mit den US-Amerikanern.

Deutscher Aussenminister: Iran ist am Zug

11.06:Der deutsche Aussenminister Johann Wadephul hat vor einem Treffen mit seinem iranischen Amtskollegen Abbas Araghtschi in Genf betont, dass er mit Blick auf eine diplomatische Initiative den nächsten Schritt von Teheran erwartet.

Johann Wadephul
Johann Wadephul. - dpa

«Aber Iran ist jetzt am Zug und Israel kann sich darauf verlassen, dass die Bundesrepublik Deutschland die Sicherheit und die Existenz des israelischen Staates immer im Auge behalten wird, verteidigen wird», sagte der Christdemokrat am Vormittag am Rande einer Konferenz in Kiel. Das sei Teil der deutschen Staatsräson.

Israels Armee zerstört Raketensysteme

09.51: Israels Armee hat im Iran weitere Angriffe geflogen und dabei Raketensysteme zerstört. Die Anlagen in den Gebieten von Teheran und Isfahan seien auf Flugzeuge der israelischen Luftwaffe gerichtet gewesen und hätten deren Betrieb stören sollen, teilte das Militär mit.

Israels Luftwaffe greift erneut Dutzende Ziele an

08.11: Die israelische Luftwaffe hat im Iran nach eigenen Angaben erneut Dutzende Ziele angegriffen.

Mehr als 60 Kampfflugzeuge hätten in der Nacht unter anderem militärische Anlagen zur Herstellung von Raketen sowie das Hauptquartier einer Forschungseinrichtung des iranischen «Atomwaffenprojekts» attackiert, teilte die Armee am Morgen mit.

Kreml warnt vor Tötung Chameneis

08.05: Kremlsprecher Dmitri Peskow warnt Israel vor der Tötung des iranischen Führers Ali Chamenei.

Dmitri Peskow
Dmitri Peskow. - keystone

Gegenüber «Sky News» sagt Peskow, eine solche Aktion würde die «Büchse der Pandora» öffnen. Man laufe so Gefahr, extremistische Kräfte im Iran entstehen zu lassen. Russland selbst würde «sehr negativ» auf die Tötung Chameneis reagieren.

Einen möglichen Regimewechsel im Iran bezeichnet Peskow als «unvorstellbar». Schon nur darüber zu reden, sollte «inakzeptabel» sein, findet der Kremlsprecher.

Geheimwaffe soll iranische Atomforscher ausgeschaltet haben

07.40: Nach der israelischen Attacke auf iranische Atomforscher sind neue Details bekannt geworden.

Der Angriff, bei dem zehn Forscher getötet wurden, ereignete sich in der vergangenen Woche. Gemäss «Channel 12» hat Israel im Rahmen der sogenannten «Operation Narnia» neun der zehn Forscher zeitgleich neutralisiert. Dabei soll eine Geheimwaffe zum Einsatz gekommen sein.

Israel Iran
Israel hat im Iran Angriffe auf verschiedene Ziele durchgeführt. - keystone

Da diese wirklich streng geheim sei, gebe es keine weiteren Informationen dazu, heisst es im Bericht.

Die Forscher sollen im Schlaf ausgeschaltet worden sein. Der erfolgreichen Tötung ging demnach eine lange Phase voraus, in der man die Atomexperten ausspionierte.

Iran plant Angriff auf Israel-Sender

03.20: Der Iran plant laut dem Staatssender «Rundfunk der Islamischen Republik» (IRIB) einen Angriff auf den israelischen Sender Channel 14.

Die Angestellten wurden aufgefordert, die Büros zu verlassen. Der Angriff soll in den nächsten Tagen erfolgen. Als Grund wurde angegeben, Channel 14 sei der «Propaganda-Kanal» von Premierminister Benjamin Netanjahu.

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Das Gebäude des iranischen Staats-Senders wurde bei einem israelischen Angriff beschädigt. - keystone

Israel hatte auch TV-Sender im Iran angegriffen. Während einer Live-Sendung von IRIB waren Explosionen zu hören. Das Gebäude des Senders wurde stark beschädigt, ein Mitarbeiter sei getötet worden.

03.15: Die israelische Luftabwehr hat nach Militärangaben in der Nacht wiederholte Drohnenangriffe aus dem Iran abgewehrt. Im Gebiet des Toten Meeres seien kurz nacheinander drei Drohnen abgefangen worden, teilte die Armee auf Telegram mit. Zuvor hatten wieder die Warnsirenen geheult.

Cassis telefonierte mit Deutschlands Aussenminister Wadephul

01.50: Aussenminister Ignazio Cassis hat mit seinem deutschen Amtskollegen Johann Wadephul telefoniert und sich über die Lage im Nahen Osten ausgetauscht. Es habe ein vertiefter Austausch stattgefunden, schrieb Cassis am Donnerstagabend auf der Plattform X.

Die Schweiz begrüsse und unterstütze sämtliche diplomatische Bemühungen zur Deeskalation, teilte der Bundesrat weiter mit. Zudem hätten die beiden Aussenminister die Lage in der Ukraine, den Vorsitz der Schweiz in der OSZE besprochen. Auch die Eröffnung der Vernehmlassung zum Schweiz-EU-Vertragspaket war ein Thema.

Wadephul soll am Freitag auch an Gesprächen in Genf teilnehmen, bei denen es um das iranische Atomprogramm geht. Geplant ist ein Treffen mit dem iranischen Amtskollegen Abbas Araghchi, der EU-Aussenbeauftragten Kaja Kallas sowie den Aussenministern Frankreichs und Grossbritanniens.

Kommentare

User #4428 (nicht angemeldet)

Weshalb geht die Welt unter, wenn eine ukrainische Atomanlage bombardiert wird, jedoch nicht bei einer iranischen?

User #1957 (nicht angemeldet)

Trump ist jetzt fast ein halbes Jahr wieder im Amt und steht außenpolitisch komplett mit leeren Händen da. Sein großspuriges Versprechen eines Blitz-Friedens in der Ukraine ist weiterhin ein nicht eingelöstes. Zur humanitären Katastrophe im Gazastreifen ist sein Beitrag, doch eine "Riviera" im Mittelmeer auf den Ruinen zu errichten - ein zynischer Vorschlag.Was Trump allerdings geschafft hat, ist der Abschied aus der internationalen Diplomatie. Der G7-Gipfel in Kanada hätte die Chance geboten, eine gemeinsame Initiative für den Nahen Osten zu starten. Doch der Republikaner düpierte lieber den französischen Präsidenten und zog sich in den Situation Room des Weißen Hauses in Washington zurück - offenbar ohne Plan für die Zeit nach einem möglichen Eingreifen im Iran.

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