Experte: Israel euphorisch über eigene militärische Stärke

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Um eine diplomatische Lösung des Konflikts zwischen Israel und Iran zu finden, ist laut Experten ein deutlicher Richtungswechsel beider Konfliktparteien nötig.

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Netanjahu (l) und Herzog. Israel sei laut Experten derzeit grundsätzlich nicht an einem Abkommen interessiert. (Archivbild) - AFP/Archiv

Die Erfolgschancen der europäischen Bemühungen um eine diplomatische Lösung des Konflikts zwischen Israel und Iran hängen nach Einschätzung des Nahost-Experten Simon Fuchs von einem deutlichen Richtungswechsel beider Konfliktparteien ab.

Israel sei derzeit eigentlich grundsätzlich nicht an einem Abkommen interessiert, sagte der Professor für Islamwissenschaft an der Hebräischen Universität in Jerusalem. «Man will jetzt nicht davon ablassen, den Iran jeglicher militärischer Macht und auch jeglicher nuklearer Fähigkeiten zu berauben», sagte Fuchs im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Er fügte hinzu: «Wir erleben eine Phase der umfassenden Euphorie über die eigene militärische Stärke.» Falls es hier nicht zu einem grundlegenden Umdenken komme, seien die europäisch geführten Gespräche zum Scheitern verurteilt.

Teheran müsste auf zivile Anreicherung verzichten

Eine echte Chance für den Vorstoss der Europäer sieht Fuchs, falls der Iran zum Verzicht auf jegliche Urananreicherung – auch zu zivilen Zwecken – bewegt werden kann. Das lehnt die Regierung in Teheran bislang strikt ab. Die Aussenminister Deutschlands, Frankreichs und Grossbrittaniens treffen heute mit dem iranischen Chefdiplomaten Abbas Araghtschi in Genf zu Gesprächen über eine Verhandlungslösung zusammen.

Fuchs meint aber, dass ein Einlenken Teherans ohne vollkommenen Gesichtsverlust möglich wäre. Die Mullahs könnten auf die noch bestehende Schlagkraft ihrer Raketenmacht verweisen, samt der aus iranischer Sicht erfolgreichen Einschläge im israelischen Kernland, sagt Fuchs.

Auch der bevorstehende Trauermonat Muharram biete eine Möglichkeit, ein Überschreiten von vermeintlich roten Linien ideologisch zu rechtfertigen. «Im iranisch-schiitischen Verständnis geht es dabei um übermächtige Feinde und das Böse in der Welt», sagte Fuchs.

US-Eingreifen könnte Konflikt verkürzen

Der Sicherheitsexperte Riad Kahwaji von dem in Dubai ansässigen Institute for Near East and Gulf Military Analysis (Inegma) geht davon aus, dass der Iran derzeit auf Zeit spiele. Teheran rationiere seine Raketen und versuche, die Moral im eigenen Land mit Propaganda aufrechtzuerhalten.

Eine US-Intervention mit einem gezielten Schlag auf die Urananreicherungsanlage in Fordo könne daher verhindern, dass es zu einem langgezogenen Konflikt komme. Es sei aber unklar, ob das zu einer Kapitulation Teherans oder sogar einem Kollaps der Regierung führen werde, sagte er im dpa-Gespräch.

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Kommentare

Pancho07

Russland wird verurteilt, aber Israel wird für das gleiche Verbrechen, nein das brutalere Verbrechen gelobt! Wann wird diese israelische Regierung gestürzt, damit wieder Frieden im nahen Osten einkehrt. Wird nun mein Kommentar wieder nicht ausgestrahlt, da ich gegen die Kriegstreiberei und die unrechtmässige Annektion von Boden seitens Israels, bin?

User #5685 (nicht angemeldet)

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