Netanjahu und Armeechef Zamir uneins über Gaza-Offensive
Israels Premier Netanjahu hat sich mit Armeechef Zamir getroffen, um das weitere Vorgehen in Gaza zu besprechen. Berichten zufolge herrscht grosse Uneinigkeit.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich erneut mit Armeechef Ejal Zamir getroffen. Das Thema war das weitere militärische Vorgehen im Gaza-Krieg, wie die «Tagesschau» berichtet.
Zamir habe dem Premier bei dem Treffen verschiedene Optionen zum Fortgang des Konflikts vorgelegt. Details zu den Vorschlägen wurden bislang nicht veröffentlicht.
Beobachtern zufolge fordere Netanjahu trotz massiver Einwände der Militärführung weiterhin die vollständige Einnahme des Gazastreifens. Das israelische Kabinett müsste einer solchen Strategie laut der «Jüdische Allgemeine» im Vorfeld zustimmen.
Uneinigkeit zwischen Netanjahu und Armeechef Zamir
Die Armeeführung sieht grosse Risiken bei einer Ausweitung der Kämpfe, so die «Zeit». Zamir hatte bereits zuvor gewarnt, dass dieser Schritt die noch mindestens 20 Geiseln in der Gewalt der Hamas gefährden könnte.

Netanjahu betonte derweil in einer Videoansprache, das Ziel bleibe die »Befreiung vom Terror«. Der Premier erklärte gemäss «Euronews», entschlossen an diesem Plan festzuhalten, laut Berichten habe er Zamir aufgefordert, gegebenenfalls zurückzutreten.
Die israelische Führung ist laut Experten mit Blick auf die nächsten Schritte gespalten. Die vollständige Besatzung könnte laut der «Tagesschau» Jahre dauern und erhebliche zivil-militärische Folgen haben.
Lage spitzt sich weiter zu
Im Gazastreifen verschlechtert sich die humanitäre Lage unterdessen weiterhin akut. Internationale Vermittler bemühen sich vergeblich um eine Waffenruhe und Geiselfreilassung.
Auch der israelische Oppositionsführer Jair Lapid warnt vor den Folgen der geplanten Offensive. Er rechnet laut der «Zeit» mit dem Tod aller Geiseln durch Hunger, Gewalt oder militärische Operationen.
Die Entscheidung des Kabinetts wird für die nächsten Tage erwartet. Die israelische Armee zeigt sich offiziell bereit, alle politischen Weisungen umzusetzen, so die «Jüdische Allgemeine».