Das Leben als Matrose auf dem Vierwaldstättersee
Matrosinnen und Matrosen übernehmen weit mehr als das An- und Ablegen. Gewinnen Sie Einblicke in ihren spannenden Alltag auf dem Vierwaldstättersee.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Matrosin und ein Matrose schildern ihren Arbeitsalltag auf dem Vierwaldstättersee.
- Sie geben interessante Einblicke in die Vielfalt und Herausforderungen dieses Jobs.
- Wenn auch Sie sich bewerben wollen, die SGV sucht noch Crewmitglieder für den Sommer 2026.
Wer auf dem Vierwaldstättersee arbeitet, bewegt sich täglich zwischen Tradition und Technik, Tourismus und Teamarbeit. Die Matrosinnen und Matrosen der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) tragen die Verantwortung dafür, dass die berühmte Flotte sicher, pünktlich und gastfreundlich unterwegs ist.
Ihre Arbeit verbindet handwerkliches Können mit direktem Kundenkontakt – und sie spielt sich auf einem der eindrucksvollsten Binnengewässer der Schweiz ab.
Der Vierwaldstättersee ist kein gewöhnlicher Arbeitsplatz. Zwischen Luzern, Flüelen und Brunnen wechseln Landschaft und Wetter schnell. Ein Föhnsturm kann den ruhigen See in Minuten aufwühlen.

Für Patrik Zumbühl, der seit einer Saison als Matrose arbeitet, war ein solcher Sturm ein prägendes Erlebnis: «Beim ersten Föhnsturm, den ich auf dem Urnersee erlebt habe, konnte ich aus nächster Nähe erfahren, wie entscheidend gute Teamarbeit auf dem See ist.» Wenn Böen das Schiff gegen den Steg drücken, muss jeder Handgriff sitzen. Niemand arbeitet allein. Vertrauen und Erfahrung zählen mehr als Routine.
Arbeit an Bord verlangt hohe Flexibilität
Die Aufgaben der Matrosinnen und Matrosen reichen weit über das An- und Ablegen hinaus. Sie betreuen Fahrgäste, kontrollieren Fahrausweise, sichern Taue, führen Reinigungsarbeiten durch und unterstützen bei allen Manövern.
Ein Arbeitstag kann über zehn Stunden dauern, oft auf wechselnden Schiffen mit neuen Kolleginnen und Kollegen. Flexibilität ist selbstverständlich. «Man arbeitet selten mit dem gleichen Team», sagt Zumbühl. «Dafür lernt man schnell, sich auf unterschiedliche Abläufe einzustellen.»

Auch Céline Hirsbrunner kennt diesen Rhythmus. Sie hat ihre erste Saison als Matrosin mit Begeisterung begonnen, obwohl die Anforderungen hoch waren. Was am Anfang komplex erschien – Knoten, Manöver, Gästebetreuung – wurde mit der Zeit zur zweiten Natur.
Besonders bleibt für sie der Moment, wenn das Seil nach einem perfekten Wurf über den Poller fällt und die Passagiere applaudieren. Kleine Erfolge, die zeigen, wie viel Präzision und Timing dieser Beruf verlangt.
Saisonarbeit bietet viel Freiheit
Der Reiz der Saisonarbeit liegt für viele in der Abwechslung. Während der Sommer intensive Arbeit bedeutet, bietet der Winter Freiheit. Zumbühl nutzt die Zeit für Sprachaufenthalte, um seine Kommunikationsfähigkeit mit internationalen Gästen zu verbessern.
Hirsbrunner engagiert sich bei Sea Shepherd auf den Weltmeeren gegen illegale Fischerei. Beide betonen, dass die Arbeit auf dem See nur mit echter Leidenschaft möglich ist. Freude an nautischer Arbeit, Belastbarkeit und der Wille, bei jedem Wetter draussen zu sein, sind Grundvoraussetzungen.

Die SGV-Flotte vereint fünf historische Raddampfer und vierzehn moderne Motorschiffe. Diese Vielfalt macht den Alltag abwechslungsreich. Auf den Dampfschiffen steht Tradition im Vordergrund, der Maschinenraum atmet Geschichte.
Auf den Motorschiffen dagegen prägen Effizienz und moderne Technik den Betrieb. Für die Matrosinnen und Matrosen bedeutet das, sich auf unterschiedliche Arbeitsweisen und Abläufe einzustellen.
Erleben Sie den Vierwaldstättersee hautnah
Matrosinnen und Matrosen sind das sichtbare Gesicht der Schifffahrt. Sie begrüssen Fahrgäste, geben Ausflugstipps und repräsentieren die Region. Gleichzeitig tragen sie eine hohe sicherheitstechnische Verantwortung. Das Zusammenspiel von Dienstleistung und Präzision prägt den Beruf. Wer ihn ausübt, muss kommunikativ, wachsam und körperlich fit sein.
Am Ende einer Saison bleibt für viele das Gefühl, Teil von etwas Grösserem zu sein. Der See, die Berge, die Schiffe und die Gäste bilden ein Ganzes, das sich täglich verändert.
Für Zumbühl und Hirsbrunner ist klar: Matrosin und Matrose zu sein bedeutet, den Vierwaldstättersee in allen Facetten zu erleben – als Arbeitsplatz, als Lebensraum und als Herausforderung. Wer diese Arbeit wählt, entscheidet sich für ein Leben im Rhythmus des Wassers.
Über SGV
Die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) AG ist ein Tochterunternehmen der SGV Holding AG. Ihr Ursprung lässt sich auf das Jahr 1836 zurückführen. Die SGV AG betreibt als konzessioniertes, privatwirtschaftliches Transportunternehmen eine Flotte von fünf historischen Raddampfern und 14 Motorschiffen und transportiert auf dem Vierwaldstättersee jährlich knapp 3 Millionen Fahrgäste.






