Netanjahu kündigt Besetzung des ganzen Gazastreifens an

Benjamin Netanjahu will den gesamten Gazastreifen besetzen. Dies kündigte er laut Medien am Montagabend an.

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Benjamin Netanjahu, der Premierminister Israels. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Benjamin Netanjahu kündigt die Besetzung des gesamten Gazastreifens an.
  • Auch in Gebieten, in denen Geiseln festgehalten werden, soll es Militäroperationen geben.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu kündigt über sein Büro die Besetzung des gesamten Gazastreifens an. Dies soll Militäroperationen in Gebieten, in denen noch lebende Geiseln gehalten werden, beinhalten.

Laut der «Jerusalem Post» sagte Netanjahu seinem Stabschef: «Wenn Ihnen das nicht passt, sollten Sie zurücktreten.»

Er wolle sich in den nächsten Tagen Rückendeckung des Kabinetts und der Militärführung holen, soll er zu Ministern seines Kabinetts gesagt haben. Das Nachrichtenportal «ynetnews.com» zitierte einen Offiziellen, der ihm nahe steht, mit den Worten: «Die Würfel sind gefallen – wir beabsichtigen, den Gazastreifen vollständig zu besetzen.»

In den letzten Wochen haben Israel und die Hamas indirekt über eine Waffenruhe und die Freilassung der verbliebenen Geiseln verhandelt. Es gab aber immer wieder unüberbrückbare Differenzen und Unterbrüche. Die Terrororganisation will die Verhandlungen nur fortsetzen, wenn Israel Hunderte Lkws mit Hilfsgütern in den Gazastreifen reinlässt.

Paris und London wollen Palästina anerkennen

Zuletzt veröffentlichte die Hamas ein Video einer ausgehungerten und abgemergelten Geisel. Gleichzeitig haben mehrere westliche Länder, darunter Frankreich und Grossbritannien angekündigt, Palästina als Staat anzuerkennen. Sie und mehrere arabische Staaten fordern aber auch eine Entwaffnung und Entmachtung der Hamas.

Die israelischen Streitkräfte kontrollieren derzeit rund 75 Prozent der Fläche des Küstengebiets, das in etwa so gross ist wie München. Die Geiseln werden in jenen Teilen vermutet, in die das israelische Militär bislang nicht vorgedrungen ist und die weiterhin von der Hamas kontrolliert werden.

Armeeführung sieht Komplett-Besatzung kritisch

Das israelische Militär hat sich in der Vergangenheit gegen eine Komplett-Besatzung des Gazastreifens ausgesprochen. Die Beseitigung sämtlicher Hamas-Tunnel und -Bunker könne Jahre dauern, beschrieb die «Times of Israel» die Bedenken der Armeeführung. Auch könnten demnach Geiseln in Gefahr geraten und getötet werden, sollten israelische Truppen den Orten ihrer Gefangenschaft zu nahe kommen.

Den Medienberichten zufolge würde aber Netanjahu nunmehr dieses Risiko eingehen. «Es wird Militäreinsätze auch in Gebieten geben, in denen Geiseln festgehalten werden», zitierte «ynetnews» den Offiziellen weiter. «Wenn der Generalstabschef (Ejal Zamir) damit nicht einverstanden ist, dann soll er zurücktreten.»

Bisher hatten vor allem die Minister aus den rechtsextremen und ultrareligiösen Parteien der Regierungskoalition die vollständige Einnahme des Gazastreifens gefordert. Sie verlangen ausserdem die Abschiebung der palästinensischen Bevölkerung in andere Länder und die Errichtung jüdischer Siedlungen im Küstenstreifen.

Medienberichten zufolge soll sich Zamir bei vergangenen Sitzungen des Sicherheitskabinetts heftige Diskussionen mit den ultrarechten Ministern geliefert haben. Netanjahu soll sich dabei kommentarlos zurückgehalten haben.

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