Opposition: Einnahme von ganz Gaza würde Geiseln gefährden
Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid warnt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor der geplanten Einnahme des Gazastreifens.

Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid hat die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu davor gewarnt, den mutmasslich von ihr verfolgten Plan einer Einnahme des gesamten Gazastreifens umzusetzen. «Das, worauf Kabinett und Regierung zusteuern, wird dazu führen, dass alle Geiseln sterben», schrieb er auf der Plattform X. Sie würden durch Hunger, Schläge, Folter oder eben auch bei Einsätzen des israelischen Militärs ums Leben kommen, fügte er hinzu.
Nach israelischer Einschätzung befinden sich derzeit noch 50 Geiseln in der Gewalt der Hamas, von denen noch 20 am Leben sein sollen.
Am Montag berichteten mehrere israelische Medien übereinstimmend, Netanjahu dringe trotz Einwänden der Militärführung auf eine vollständige Einnahme des Gazastreifens. Das israelische Sicherheitskabinett müsste einen solchen Plan jedoch erst einmal billigen. Wie der TV-Sender N12 nun berichtete, soll dieses Gremium am Donnerstag zu Beratungen zusammenkommen.
Netanjahu berät mit Armeechef über weiteres Vorgehen im Gaza-Krieg
Netanjahu äusserte sich bisher nicht öffentlich zu den Plänen. Am Dienstag traf er sich mit Armeechef Ejal Zamir, um über das weitere Vorgehen im Gaza-Krieg zu beraten. Zamir habe dem israelischen Regierungschef mögliche Optionen für die Fortsetzung des seit rund 22 Monaten andauernden Kriegs präsentiert, teilte das Büro von Netanjahu mit. Details der Optionen wurden zunächst nicht bekannt.
Die vollständige Einnahme des Gazastreifens sei nicht unter den von Zamir dargelegten Optionen gewesen, berichteten israelische Medien. In der von Netanjahus Büro verbreiteten Mitteilung hiess es nun: «Die Armee ist bereit, alle Entscheidungen des Sicherheitskabinetts umzusetzen.»