Geplante Entwaffnung: Hisbollah-Chef warnt vor Bürgerkrieg

Keystone-SDA
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Libanon,

Der Hisbollah-Führer Naim Kassim droht mit Bürgerkrieg, sollte die Regierung an ihren Entwaffnungsplänen festhalten.

Naim Kassam Hisbollah
Naim Kassim zeigte sich seit der Tötung von Hisbollah-Chef Nasrallah mehrfach im Fernsehen. (Archivbild) - dpa

Der Chef der Hisbollah im Libanon, Naim Kassim, hat vor einem neuen Bürgerkrieg gewarnt, sollte die Regierung an ihren Plänen zur Entwaffnung der proiranischen Schiitenmiliz festhalten. Der Regierung in Beirut warf er vor, sich zu Handlangern Israels und der USA zu machen.

«Diese Regierung setzt einen israelisch-amerikanischen Befehl um, den Widerstand zu beenden, selbst wenn das zu einem Bürgerkrieg und interner Abspaltung führen sollte», sagte Kassim in einer im TV übertragenen Ansprache. Er fügte hinzu: «Entweder bleibt der Libanon geeint und wir bleiben zusammen – oder es bricht die Hölle los.»

Die libanesische Regierung hat einen Plan der USA angenommen, der eine vollständige Entwaffnung der Hisbollah bis Jahresende vorsieht. Die staatliche Armee soll bis zum 31. August ausarbeiten, wie genau das äusserst schwierige und politisch riskante Vorhaben umgesetzt werden soll.

Die Schiitenmiliz will erst kooperieren, wenn Israel seine Angriffe im Libanon einstellt und die verbleibenden Truppen aus dem Süden abzieht.

Hisbollah durch Krieg und Anführer-Verlust geschwächt

Die Hisbollah und Israel lieferten sich seit Ausbruch des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 gegenseitigen, teils tödlichen Beschuss, der sich zu einem eigenen Krieg entwickelte. Vergangenen November trat eine Waffenruhe in Kraft.

Beide Seiten werfen sich aber Verstösse gegen die Vereinbarung vor. Immer wieder kommt es zu vereinzelten israelischen Luftschlägen gegen Hisbollah-Mitglieder.

Die Hisbollah, die im Libanon einen Staat im Staate etabliert hat, ist durch den Krieg und den Verlust ihres charismatischen Anführers Hassan Nasrallah, der bei einem israelischen Luftangriff im September 2024 getötet wurde, geschwächt. Sie verfügt aber noch immer über erhebliche Ressourcen und ist auch eine starke politische Kraft im libanesischen Parlament.

In der schiitischen Bevölkerung des multikonfessionellen Landes hat sie weiterhin erheblichen Rückhalt. Die Sicherheitslage in dem Land bleibt schlecht; das Land ist nach einem Bürgerkrieg (1975-1990) und mehreren Kriegen mit Israel zudem mit Sprengsätzen verschmutzt.

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