Brasiliens Ureinwohner leiden stark unter dem Coronavirus. Die Sterberate der indigenen Bevölkerung ist verglichen mit der Gesamtbevölkerung 2,5 Mal höher.
indigene
Ein Guajajara, indigener Ureinwohner Brasiliens. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ureinwohner Brasiliens sind vom Coronavirus besonders stark getroffen.
  • Gemäss Schätzungen starben bisher bis zu 678 Indigene an den Folgen der Krankheit.
  • Eine Untersuchung zeigt: Die Sterberate ist 2,5 Mal höher als die der Gesamtbevölkerung.

Das Coronavirus hat sich auf der ganzen Welt ausgebreitet. Dabei sind verschiedene Regionen und Gebiete unterschiedlich stark betroffen. Demnach trifft es die brasilianischen Ureinwohner stärker als den Rest von Brasilien.

Wie der katholische Indianer-Missionsrat (Cimi) am Sonntag mitteilte, breitet sich das Coronavirus bei den Indigenen weiterhin ungebremst aus. Insgesamt sind 652 Ureinwohner an einer Infektion gestorben, 85 Prozent davon lebten in der Amazonas-Region.

Anführer eines indigenen Volkes starb an Folgen des Coronavirus

Nach Angaben des indigenen Dachverbandes APIB verzeichnen die Ureinwohner sogar 678 Todesfälle bei 25'415 Infizierten. Laut der Non-Profit-Organisation leben im heutigen Brasilien rund 900'000 Ureinwohner in ungefähr 305 Völkern.

ureinwohner brasilien
Ureinwohner sitzen in ihrem Dorf im Reservat «Pataxo de Jaqueira» in der Nähe von Porto Seguro, - Keystone

Ende Juli ist auch der Anführer eines indigenen Volkes an Covid-19 gestorben. Domingos Venite (†68) sei nach einer Infektion in einer Klinik behandelt worden. Dies teilte die Stadtverwaltung von Angra dos Reis mit. Er war der Anführer des Volkes Sapukai.

Sterberate ist 2,5 Mal als bei Gesamtbevölkerung

Das Umweltforschungsinstitut für den Amazonas (IPAM) analysierte die Corona-Zahlen der Indigenen. Das Ergebnis: Verglichen mit der Gesamtbevölkerung ist die Sterberate der Ureinwohner 2,5 Mal höher. Dabei gingen sie von einer indigenen Bevölkerung von rund 483'000 Menschen aus.

Coronavirus Brasilien
Brasilien, Sao Gabriel da Cachoeira: Eine Gruppe der indigenen Gemeinschaft der Yanomamis reinigt inmitten der Coronavirus Pandemie den einzigen Wassertank, über den sie verfügen. - dpa

Doch weshalb ist die indigene Bevölkerung stärker betroffen? Zum einen fördert die fehlende Gesundheitsversorgung die Verbreitung des Virus. Zum anderen leidet die indigene Bevölkerung oft an Unterernährung. Auch die Invasion von illegalen Holzfällern und Goldschürfern beeinflusse die Ausbreitung des Coronavirus.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

UnterernährungCoronavirus