In ihrer wohl bislang politischsten Rede rechnete Michelle Obama auf einem Parteitag der Demokraten gnadenlos mit Präsident Trump ab.
Parteitag der Demokraten
Dieses von der Democratic National Convention zur Verfügung gestellte Videostandbild zeigt Michelle Obama, ehemalige First Lady der USA, während des Parteitages der US-Demokraten. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Demokraten mussten ihren Parteitag aufgrund der Corona-Pandemie digital durchführen.
  • Michelle Obama hat am Parteitag eine Rede gehalten, in der sie gegen Donald Trump schoss.
  • Bernie Sanders warnte, dass es bei dieser Wahl um den Erhalt der Demokratie gehe.

Mit einem leidenschaftlichen Appell hat die ehemalige First Lady Michelle Obama die US-Demokraten auf den Wahlkampf um das Präsidentenamt eingeschworen. Die 56-Jährige warnte am Montagabend (Ortszeit) zum Auftakt eines Parteitags, der virtuell stattfindet, vor verheerenden Folgen für die USA. Diese sollen eintreten, falls Amtsinhaber Donald Trump am 3. November wiedergewählt werde.

«Wenn Sie glauben, dass die Dinge unmöglich noch schlimmer werden können: Vertrauen Sie mir, das können sie. Und das werden sie, wenn wir bei dieser Wahl nichts ändern», sagte Obama (56) in ihrem Redebeitrag. «Wenn wir irgendeine Hoffnung haben, dieses Chaos zu beenden, dann müssen wir für Joe Biden stimmen.»

Parteitag der US-Demokraten
Joe Biden, ehemaliger US-Vizepräsident und designierte Präsidentschaftskandidat der Demokraten, spricht auf einer Wahlkampfveranstaltung in der Renaissance High School. - dpa

Auf dem Parteitag nominieren die Demokraten Biden am Dienstag (Mittwochfrüh MESZ) zu ihrem Präsidentschaftskandidaten, der gegen den republikanischen Amtsinhaber antritt. Für den Kampf ums Weisse Haus hat sich Biden (77) die kalifornische Senatorin Kamala Harris (55) an die Seite geholt. Sie könnte die erste schwarze US-Vizepräsidentin werden.

Michelle Obama sprach über Empathie und Werte und übte dann vernichtende Kritik an Trump. «Donald Trump ist der falsche Präsident für unser Land», sagte die Ehefrau von Ex-Präsident Barack Obama in ihrem Redebeitrag. Trump habe genug Zeit gehabt zu beweisen, dass er der Aufgabe gewachsen sei, er sei aber «ganz klar überfordert».

Traditionell sind die Parteitage Mega-Events im US-Wahlkampf. Sie sollen Begeisterung für die Kandidaten schüren. Wegen der Corona-Pandemie sahen sich die Demokraten gezwungen, statt in Milwaukee (Wisconsin) virtuell zusammenzukommen.

Laut Umfragen: Joe Biden vor Donald Trump

Umfragen sehen Biden derzeit vor Trump in Führung, allerdings haben sie wegen des komplizierten Wahlsystems nur begrenzte Aussagekraft. Trump hatte vor dem Parteitag der Demokraten erklärt, dass er eine Niederlage nur im Fall von Wahlmanipulationen für möglich hält: «Der einzige Weg, wie wir diese Wahl verlieren werden, ist, wenn die Wahl manipuliert wird.»

Wahlkampf in den USA
Donald Trump, Präsident der USA, spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung auf dem Wittman Airport. - dpa

Um mögliche Wahlmanipulation geht es auch im Streit um die Ausstattung der Post vor der Wahl. Trump hatte am vergangenen Donnerstag offen davon gesprochen, der Post die notwendigen Mittel vorzuenthalten, um Abermillionen Briefwahlzettel fristgerecht zu befördern. Demokraten sehen darin einen Versuch des republikanischen Amtsinhabers, die Wahlbeteiligung zu seinen Gunsten gering zu halten. Trump hat dagegen wiederholt erklärt, dass Briefwahl das Fälschungsrisiko deutlich erhöhe - ohne dafür Belege vorzulegen.

Der US-Präsident hat eine treue Basis. Die Demokraten versuchen, eine breite Koalition bis hin zu enttäuschten Trump-Wählern aufzubauen, um ihn zu schlagen. Gegen Trump sind die Demokraten sich einig.

Aber vor allem im linken Lager hadern Menschen auch mit dem eigenen Kandidaten. Umso wichtiger war der Appell des linken Senators Bernie Sanders an seine Anhänger, Biden zu unterstützen.

Parteitag der Demokraten
Dieses von der Democratic National Convention zur Verfügung gestellte Videostandbild zeigt Bernie Sanders, demokratische Senator des Bundesstaates Vermont, während des Parteitages der US-Demokraten. - dpa

«Bei dieser Wahl geht es um den Erhalt unserer Demokratie», sagte Sanders, der live von Burlington zugeschaltet war. Er warnte, Trump sei nicht in der Lage, die zahlreichen Krisen zu bewältigen. Zudem führe er die USA auf den Pfad der Autokratie. Die Demokraten müssten zusammenstehen, um Trump zu besiegen.

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