Donald Trump: Schweizer Firma gerät in Machtkampf um US-Hilfsgüter
Donald Trump will im Zuge seiner Anti-Abtreibungspolitik Verhütungs-Hilfsgüter vernichten. Im Machtkampf mitten drin: Eine Schweizer Firma.

Das Wichtigste in Kürze
- Die US-Regierung möchte Hilfsgüter vernichten, die noch bis 2031 gültig sind.
- Die Güter, ausschliesslich Verhütungsmittel, waren für Entwicklungsländer gedacht.
- Derzeit befindet sich die Ware in einer Lagerhalle des Schweizer Konzerns Kühne + Nagel.
Der Schweizer Logistikkonzern Kühne + Nagel ist ungewollt Teil eines geopolitischen Tauziehens geworden.
Auslöser ist eine Lagerhalle des Schweizer Konzerns im belgischen Geel. Darin werden derzeit medizinische Hilfsgüter im Wert von fast 10 Millionen US-Dollar gelagert, wie die «New York Times» schreibt.
Es handelt sich dabei um Verhütungsmittel wie Pillen oder Spiralen, die der von Donald Trump aufgelösten US-Entwicklungsbehörde USAID gehören. Eigentlich sollten die Hilfsgüter in verschiedene Entwicklungsländer entsandt werden.
US-Regierung will Hilfsgüter vernichten
Ob die Hilfsgüter ihre Destination aber tatsächlich erreichen, ist fraglich. Denn die US-Regierung will die Produkte zerstören, obwohl sie noch bis 2031 haltbar wären.
Der Grund des US-Aussenministeriums ist eine blanke Falschbehauptung: Unter den Verhütungsmitteln befänden sich angeblich Medikamente für Abtreibungen.
Kürzlich äusserte sich eine USAID-Sprecherin gegenüber der US-Zeitung dazu: US-Präsident Donald Trump setze sich für den «Schutz von ungeborenen Kindern» ein. Republikaner-Sprech für Anti-Abtreibungs-Politik.
Die Regierung werde darum «keine abtreibenden Verhütungsmittel mehr unter dem Deckmantel von Entwicklungshilfe bereitstellen», liess sie verlauten.
Klar ist jedoch: Auf der Bestandsliste findet sich kein Mittel zur Abtreibung.
Die Ware wurde ursprünglich während der Präsidentschaft von Joe Biden erworben und danach bei Kühne + Nagel in Belgien zwischengelagert.
Donald Trump pocht trotz Kauf-Angeboten auf Vernichtung
Die «New York Times» hat diverse interne Dokumente des US-Aussenministeriums und der USAID ausgewertet. Sie zeigen: Mehrere Hilfsorganisationen boten an, die Güter zu übernehmen.

Auch eine Spende sei zur Diskussion gestanden, schreibt die Zeitung. Trotzdem blieb Washington beim Kurs von Donald Trump – Vernichtung.
Statt die Produkte zu spenden, sollen sie nun vernichtet werden – zu einem Preis von 167'000 US-Dollar. Dabei wären der Regierung beim Verkauf der Güter keine Kosten entstanden.
Schweizer Firma versucht zu vermitteln
Belgiens Aussenminister Maxime Prévot versuchte, die Vernichtung zu stoppen, unter anderem mit einem persönlichen Schreiben. Unterstützung kam auch von Kühne + Nagel selbst.
Gemäss der «Luzerner Zeitung» habe das Unternehmen Versuche unternommen, die Güter über die eigene Kühne-Stiftung zu retten. Doch auch dieses Angebot habe die US-Regierung abgelehnt.