Mit dem Zug auf die Maturareise? Basler Gymi-Klassen fliegen lieber
An einigen Gymnasien in beiden Basel gibt es offensichtlich keine Flugscham. Für Ziele in Spanien und Italien nehmen die Schüler lieber den Flieger.

Das Wichtigste in Kürze
- Für die Maturareise sitzen in Basel einige Klassen lieber ins Flugzeug als in den Zug.
- An einer Schule entscheiden sich sogar jedes Jahr Klassen für eine Flugreise.
- Die Schülerinnen und Schüler bestimmen selbst die Ziele ihrer Maturareise.
«Fridays for future», Klimakleber, Flugscham: Die engagierte Klima-Jugend von heute will lieber gestern als morgen CO₂-neutral werden.
Offenbar nicht alle Jugendlichen. Eine Umfrage der «Basler Zeitung» bei den zehn Gymnasien in Basel-Stadt und Baselland zeigt: So einige Schüler nehmen lieber das Flugi als den Zug.

Aber alles der Reihe nach.
Ein Gymnasium fliegt jedes Jahr
Im Herbst gehen gewöhnlicherweise Gymnasiumsklassen der beiden Basel auf Studien- oder Maturareisen.
Die Schulklassen können selbst bestimmen, wohin sie verreisen wollen. Für viele Schulen gilt: Der Ort soll mit dem Zug zu erreichen sein.
Gerade in Basel Stadt macht das Sinn, da der Kanton bis 2037 CO₂-neutral werden möchte. Und die Bevölkerung gerne umweltbewusst wählt.
Und doch: Am Gymnasium Münsterplatz entscheiden sich Schulklassen jedes Jahr für Flug-Reiseziele, wie die Zeitung berichtet.
Schüler leisten als «Ausgleich» Umwelteinsätze
Alleine in diesem Herbst stiegen drei Klassen für ihre Maturareise in ein Flugzeug. Als «Ausgleich» leisten die Lernenden Umwelteinsätze: Abfallsammeln im Wald oder am Rhein.

An allen städtischen Gymnasien gibt es Schwerpunktfachreisen. Am Münsterplatz führten solche Reisen im 2025 unter anderem in die USA.
Die Frage der Zeitung, ob eine Reise nach England nicht sinnvoller wäre, lässt das Erziehungsdepartement unbeantwortet.
Hinzu kommt: Valencia und Palermo wurden angeflogen. Derweil wären Barcelona und Rom als Alternativen entspannt per Zug zu erreichen gewesen.
Rektor: Schüler entscheiden
Im Baselland gelten in einigen Gymnasien interne Regeln, die das Flugreisen verbieten. Nicht so am Regionalen Gymnasium Laufental-Thierstein.
Alle drei Klassen des «GymLaufen» seien dieses Jahr mit dem Flugzeug verreist, bestätigte Rektor Markus Leuenberger der «Basler Zeitung».

Wohin? Nach Nizza, Rom und Kroatien. Nach Nizza fährt man von Basel etwa acht Stunden im Zug. Auch nach Rom gelangt man in etwa acht Zug-Stunden.
Die Entscheidung liege nicht bei ihm, sagt Leuenberger – sondern beim Schülerrat. Dieser wird offenbar nicht von Flugscham geplagt.