US-Präsident Joe Biden erwähnte die Schweiz in Zusammenhang mit Steuerhinterziehung. Bundesrat Ueli Maurer schickt prompt ein Schreiben in Richtung Washington.
Ueli Maurer
Der Zürcher Oberländer Bundesrat Ueli Maurer. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident Joe Biden bezeichnete die Schweiz in einer Rede als Steueroase.
  • Bundesrat Ueli Maurer reagiert gelassen und sagt: «Solche Dinge passieren».
  • Trotzdem: Der Finanzminister wendete sich in einem Schreiben an die US-Regierung.

Joe Biden hat in seiner ersten Ansprache als US-Präsident vor dem Kongress die Schweiz im Zusammenhang mit Steuerhinterziehung genannt. Er bezeichnete das Land als Steueroase. Bundesrat Ueli Maurer reagierte erstaunt und schickte postwendend ein Schreiben an die US-Regierung.

Die Schweiz sei ein Land, das sämtliche internationalen Verpflichtungen vollumfänglich erfülle und sehr transparent sei. Dies sagte Finanzminister Maurer in einem Interview mit dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) vom Donnerstag.

Joe Biden
Joe Biden, Präsident der USA, spricht vor einer gemeinsamen Sitzung des Kongresses in der Kammer des Repräsentantenhauses im US-Kapitol. - dpa

«Ich denke nicht, dass das wirklich die Haltung der Regierung ist, sondern da haben die Redenschreiber die aktuellen Fakten noch nicht gekannt.»

Ueli Maurer: «Solche Dinge passieren»

Die Schweiz habe sich schriftlich bei der Biden-Administration gemeldet. Zudem will Maurer seinen Standpunkt bei einem Treffen mit US-Finanzministerin Janet Yellen in einigen Wochen nochmals persönlich darlegen.

«Ich glaube, solche Dinge passieren», sagte Maurer weiter. Biden sei als Präsident neu, er habe einfach eine Rede abgelesen. «Die Fakten sind ja völlig anders, es muss uns also nicht wirklich erschrecken.»

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Joe Bidens Vorwurf lässt Ueli Maurer nicht auf sich sitzen. - Keystone

Der 78-jährige Biden hatte am Mittwoch (Ortszeit) im Kapitol in Washington vor den beiden Kammern des US-Kongresses am 100. Tag im Amt eine 65-minütige Ansprache gehalten.

Biden wirft Schweiz in Topf mit Cayman Islands

Darin kritisierte er unter anderem 55 der grössten Unternehmen in Amerika. Diese hätten im letzten Jahr keine Bundeseinkommenssteuer gezahlt und zugleich aber mehr als vierzig Milliarden US-Dollar Gewinn gemacht.

«Viele Unternehmen hinterziehen Steuern durch Steueroasen – von der Schweiz über die Bermudas bis zu den Cayman Islands», so Biden. Sie profitierten von Steuerschlupflöchern und der Verlagerung von Arbeitsplätzen und Gewinnen nach Übersee. «Das ist nicht richtig.»

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