Ueli Maurer verteidigt umstrittene China-Reise
Wenn China am Mittwoch das Ende des Zweiten Weltkriegs feiert, ist Alt-Bundesrat Ueli Maurer als Ehrengast dabei. Das sorgt für Kritik. Maurer verteidigt sich.

Das Wichtigste in Kürze
- Alt-Bundesrat Ueli Maurer erntet für seine China-Reise heftige Kritik von allen Seiten.
- Der 74-Jährige verteidigt nun seine Teilnahme an einer Militärparade in Peking.
- Der «Respekt vor China» gebiete es, der Veranstaltung beizuwohnen.
- Mit der Militärparade will China das Ende des Zweiten Weltkrieges feiern.
Es wird die grösste Militärparade seit zehn Jahren: Wenn China am Mittwoch das Ende des Zweiten Weltkriegs feiert, rollen über den Platz des Himmlischen Friedens die Panzer.
Neben Russlands Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un und wird auch Alt-Bundesrat Ueli Maurer dabei sein.
Mit seiner Teilnahme hat der 74-Jährige eine heftige Kontroverse ausgelöst. Anders als er bleiben nämlich andere westliche Politiker der chinesischen Machtdemonstration fern.

Einen «Skandal» nannte SP-Nationalrat Fabian Molina Maurers Entscheidung gegenüber Nau.ch. «Unwürdig» findet Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter, dass Maurer sich «an die Seite von Autokraten stellt».
Ueli Maurer: «Respekt vor China» gebiete Teilnahme
Und Maurer? Der verteidigt seine Teilnahme nun.
«Der Respekt vor China gebietet es, dass man hier teilnimmt», sagt er zu «SRF». Denn der Krieg habe auch China vier Millionen Menschenleben gekostet.
Maurer sieht die Feier nicht nur als Militärparade, sondern als Gedenktag. «China hat uns nie irgendwo drangsaliert, sondern uns immer unterstützt», argumentiert Maurer. Und: «Unsere Neutralität sollte keine Grenzen bauen oder Mauern errichten, sondern mit allen offen sein.»
Alt-Bundesrat wirbt für «Gespräche miteinander und nicht übereinander»
Den aktuellen Bundesrat hat Maurer vorher nicht informiert. «Ich wollte ihn nicht in diese unangenehme Lage bringen», sagt er. Er reise als Privatperson.

Die Menschenrechtslage in China sei ihm «natürlich» bekannt. «Aber ich glaube, gerade in dieser Zeit braucht es eben Gespräche miteinander und nicht übereinander», findet er.
Gespräche wolle er auch bei seinem Peking-Besuch führen. Nämlich mit den zentralasiatischen Staaten, die ebenfalls eingeladen sind. Diese habe er bei der Weltbank und beim Währungsfonds jahrelang betreut. «Die werde ich morgen treffen», sagt er.