Ukraine-Krieg: Nur einer von vier Russen unterstützt Putin

Der Ukraine-Krieg lässt sich in Russland je länger, desto schlechter als «militärische Spezialoperation» verkaufen. Eine geleakte Kreml-Studie unterstreicht das.

Wladimir Putin auf dem Roten Platz. Die Unterstützung für den Ukraine-Krieg soll in der Bevölkerung schwinden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Support für den Ukraine-Krieg in Russland schwindet.
  • Das beweist eine geheime Kreml-Umfrage in der Bevölkerung.
  • Nur noch einer von vier Russen steht hinter den «Spezialoperation»-Plänen Putins.

Die russische Regierung hat in der Heimat den Ukraine-Krieg so lange wie möglich als «militärische Spezialoperation» verkauft. Doch mit der fortschreitenden Dauer der Invasion wird diese Begründung immer weniger glaubwürdig.

Das wird jetzt zum Problem für Putin, denn Krieg war in der Bevölkerung kaum jemals beliebt.

Eine geheime Kreml-Studie zeigt jetzt: Nur noch jeder vierte Russe steht hinter dem Angriff auf das Nachbarland.

Ukraine-Krieg: Unterstützung in der Bevölkerung halbiert

Die entsprechende Untersuchung wird regelmässig vom russischen föderalen Schutzdienst durchgeführt. Sie soll als Massstab dienen, wie zufrieden die Bevölkerung mit der Regierung ist. Ihre Resultate werden nur dann publik, wenn es dem Kreml ins Narrativ passt.

Dem unabhängigen Portal «Meduza» sollen jetzt aber die neusten Ergebnisse zugespielt worden sein. Nur noch 25 Prozent der Bevölkerung befürworten demnach den Ukraine-Krieg, schreibt das Medium. Bei der letzten Umfrage im Sommer standen noch 57 Prozent hinter der «Spezialoperation».

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Zudem sollen 55 Prozent der Einwohner sich für Friedensverhandlungen aussprechen. Noch im Juli lag dieser Wert bei weniger als einem Drittel.

Putin trifft Mütter

Einen grossen Knick erhielt der Support für Putin vor allem durch die Ankündigung der Mobilisierung. Ende Oktober zeigten auch regierungsnahe Umfrageinstitute wie FOM, dass 69 Prozent der Russen «beunruhigt» waren. Vor der Mobilmachung waren es noch halb so viele.

Putin hat sich am Freitag mit den Müttern von im Ukraine-Krieg getöteten Soldaten getroffen. - keystone

Putin versucht dem drehenden Wind derweil mit PR beizukommen. Letzte Woche traf er sich öffentlich mit den Müttern von gefallenen Soldaten im Kreml. Er «teile ihr unermessliches Leid», sagte er zu ihnen.