Russlands Kids protestieren gegen Putin
Russland verbot das Videospiel Roblox und erzürnte damit die Kinder. Über 63'000 Protestbriefe hat der Kreml erhalten.

Das Wichtigste in Kürze
- Wegen des Roblox-Verbots hat der Kreml Zehntausende Protestbriefe erhalten.
- Die Absender sind Kinder zwischen acht und 16 Jahren.
- Viele äussern den Wunsch, das Land wegen des Verbots zu verlassen.
Viel Polizei, Gewalt, Festnahmen und lange Haftstrafen unter katastrophalen Bedingungen: So gehen Russland und sein Präsident Wladimir Putin im Normalfall gegen Kritiker und kritische Stimmen vor. Gegen die neuste Protest-Welle muss er einen anderen Weg finden: Denn die Kritiker sind zwischen acht und 16 Jahren alt.
Jekaterina Misulina erzählte der kritischen Exil-Zeitung «Moscow Times», sie habe 63'000 Protestbriefe von Kindern erhalten. Die Hälfte von ihnen habe den Wunsch geäussert, Russland zu verlassen, sagt die Leiterin der «Liga für Internetsicherheit.» Hintergrund ist das Verbot des beliebten Videospiels Roblox, das seit Anfang Dezember in Kraft ist.
Russland verbot das Spiel zum Schutz der Kinder. Sie seien dort «sexueller Belästigung ausgesetzt», würden «zu intimen Fotos verleitet und zu perversen Handlungen sowie Gewalt gezwungen». So begründet die Aufsichtsbehörde Roskomnadzor das Verbot.
Es gebe extremistische Inhalte und «LGBT-Propaganda». Auch sei das Spiel voller «unangemessener Inhalte, die sich negativ auf die geistige und moralische Entwicklung der Kinder auswirken können».
Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigt in einem Statement auf Telegram den Protest der Kinder: Sie schrieben nicht über einen Ausreisewunsch, aber über das Videospiel.
Roblox auch in anderen Ländern in der Kritik
Kritik an Roblox und dem mangelnden Schutz von Kindern gibt es auch aus anderen Ländern: Über die Chatfunktion können Kinder sexuell belästigt, ausgebeutet, erpresst und gemobbt werden. In den USA sind deswegen mehrere Klagen eingereicht worden.
Die Firma hinter dem Videospiel mit rund 100 Millionen täglichen Nutzern sagt hingegen, dass man Kinder ausreichend schütze. Inhalte würden von Menschen und KI-Tools geprüft und unter Umständen entfernt.
















