Russland stuft Pussy Riot als extremistische Organisation ein
Ein Moskauer Gericht hat das Künstlerkollektiv Pussy Riot zu einer extremistischen Vereinigung erklärt. Der Entscheid könnte weitreichende Folgen haben.

Mit Entscheidung vom Montag gilt Pussy Riot in Russland offiziell als «extremistische Organisation». Laut der staatlichen Nachrichtenagentur «TASS» erfolgte das Urteil nach einer nicht öffentlichen Anhörung des Moskauer Stadtgerichts.
Der Anwalt der Gruppe Leonid Solowjow bestätigte demnach, dass das Gericht die dem Antrag der Generalstaatsanwaltschaft stattgegeben habe. Nach seiner Aussage bedeute die Einstufung ein umfassendes Verbot aller Aktivitäten des Kollektivs in Russland.
Das Kollektiv Pussy Riot wurde 2012 weltbekannt, nachdem Mitglieder in einer Moskauer Kathedrale gegen Präsident Wladimir Putin protestiert hatten. Nach ihrer Festnahme und Verurteilung verbrachten zwei Aktivistinnen Jahre in Haft, so die Nachrichtenagentur «Reuters».
Folgen für Pussy Riot und Unterstützer
Laut der «BBC», könnte die Entscheidung auch weitreichende strafrechtliche Folgen für das Umfeld von Pussy Riot haben. Sie erlaube Behörden, Unterstützer zu verfolgen und Vermögenswerte zu beschlagnahmen.

Laut der «Deutschen Welle» ist gegen das Urteil kein Einspruch möglich, da es unmittelbar rechtskräftig geworden sei. Damit drohten den Aktivistinnen langjährige Freiheitsstrafen, falls sie in Russland verbleiben.
Das Moskauer Gericht veröffentlichte keine schriftliche Begründung des Beschlusses, offenbar liegen bisher auch keine offiziellen Details zu konkreten Vorwürfen vor. Erst vor wenigen Wochen waren fünf der Aktivistinnen in Abwesenheit zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden.
Aktivistinnen weiter aktiv
Pussy Riot versteht sich laut der «New York Times» als feministisch-anarchistische Bewegung mit Fokus auf Meinungsfreiheit, Gleichstellung und Antiautoritarismus. Ihr politischer Ansatz kombiniert Performancekunst mit direkter Kritik an staatlicher Repression und patriarchalen Strukturen.
Zu den bekanntesten Mitgliedern gehören Nadja Tolokonnikowa, Maria Aljochina und Ljusja Schewtzowa, berichtet «Guardian». Mehrere Gründungsmitglieder leben heute im Ausland, wo sie ihre Arbeit in wechselnden Formationen fortsetzen.
Aktuell produziert Pussy Riot Musik, Performances und Kampagnen gegen politische Gefangenschaft und für Frauenrechte. Laut «Le Monde» arbeitet die Gruppe mit internationalen Menschenrechtsorganisationen zusammen und nutzt soziale Netzwerke als wichtigste Plattform.















