Stan Wawrinka war der Star, den wir nie verdient haben
Stan Wawrinka beendet 2026 seine Karriere. Für seine Erfolge wurde er in der Schweiz zu wenig gewürdigt – Roger Federer stand ihm vor der Sonne. Ein Kommentar.

Das Wichtigste in Kürze
- Stan Wawrinka beendet im nächsten Jahr seine Tennis-Karriere.
- Der 40-Jährige holte Olympia-Gold, drei Grand-Slam-Titel und gewann den Davis-Cup.
- Trotzdem war der Schweizer Blick auf Roger Federer gerichtet – Wawrinka blieb im Schatten.
Ein letztes Hurra für Stan Wawrinka. Der Schweizer Tennis-Star wird seine Karriere 2026 beenden. Via Social Media schreibt er: «Ich freue mich, noch ein letztes Mal vor euch zu spielen.»

Und diesmal sollten wir auch wirklich hinschauen, das sind wir ihm schuldig. Denn: Stan Wawrinka hat hierzulande viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Zu lang war der Schatten, den der grosse Roger Federer warf.
Als Wawrinka als erst vierter Schweizer in die Top 10 der Welt vorstiess, war das höchstens eine Randnotiz. Alle Augen waren auf unseren Wunder-Federer gerichtet, die Wawrinka-Leistungen wurden höchstens am Rande des Sichtfelds wahrgenommen.
Plötzlich wurde Wawrinka Grand-Slam-Champion
Doch der unerbittliche Arbeiter wurde immer besser. Spätestens 2014 brachte er die Schweizer Tennisfans dazu, den Blick kurzzeitig von Fedi abzuwenden und den Kopf zu drehen. Mit einem Grand-Slam-Sieg!
Im Viertelfinal der Australian Open stoppte Wawrinka Novak Djokovic – der das Turnier zuvor dreimal in Folge gewonnen hatte. In seinem ersten Major-Final bezwang er Angstgegner Rafael Nadal – nach zuvor zwölf Niederlagen – zum ersten Mal.

Im Jahr darauf folgte der Sieg an den French Open. Den zu diesem Zeitpunkt eigentlich unantastbaren Djokovic fegte er im Final mit einer unglaublichen Leistung vom Platz. 2016 folgte der US-Open-Titel: wieder ein Viersatz-Finalsieg gegen den Serben.
Wawrinka trotzte Big 3 – Schweiz feierte Federer
In der wohl besten Tennis-Ära aller Zeiten schnappte Wawrinka den «Big 3» drei Grand-Slam-Titel weg. In einer Zeit mit Djokovic, Nadal, Federer und Murray erreichte er die Nummer 3 der Weltrangliste.

Trotz all dieser Erfolge: Die Schweiz schaute in erster Linie Federer zu. Er war «Everybody's Darling» und setzte neue Massstäbe. «King Roger» stand dem Romand vor der Sonne – Wawrinka blieb der Platz im Schatten.
Dabei wäre Federers Karriere ohne Kumpel Stan unvollständig geblieben. Seine einzige Olympia-Goldmedaille holte er 2008 im Doppel mit Wawrinka. 2014 führten die beiden die Schweiz dann zum ersten Davis-Cup-Triumph!

Roger Federer wurde (zu Recht) für seine Erfolge gefeiert. Stan Wawrinka aber war der Star, den wir nicht verdient haben. Umso mehr hat er für seinen Schlussakt 2026 jetzt aber unseren Support und unsere ungeteilte Aufmerksamkeit verdient.

















