Das Wichtigste in Kürze
- Rafael Nadal fiel bereits als Kind mit seinem aussergewöhnlichen Talent auf.
- Der 33-Jährige zeigt seit beinahe 20 Jahren Topleistungen auf allen Unterlagen.
- Er macht keine Anstalten nachzulassen, besonders nicht auf seiner Lieblingsunterlage Sand.
Er ist einer der grössten Tennis-Spieler aller Zeiten, Erzrivale von Roger Federer, French-Open-Rekordsieger und vieles mehr: Rafael Nadal.
Am 3. Juni 1986 wurde er in Manacor auf der spanischen Mittelmeerinsel Mallorca geboren. In seiner bisherigen Karriere gewann Nadal total 20 Grand-Slam-Titel. Davon dreizehn Mal die French Open, viermal die US Open, zweimal Wimbledon und einmal die Australian Open.
In der ewigen Rangliste schliesst der Spanier damit zu Roger Federer auf, der ebenfalls 20 Majors gewann. Fünfmal triumphierte er mit Spanien zudem im Davis Cup.
Und er holte zweimal Gold an den Olympischen Spielen (2008 in Peking im Einzel. Und 2016 in Rio de Janeiro im Doppel).
(Stand 12. Oktober 2020)
Sportliche Familie Nadal
Das Sportler-Gen liegt bei Rafael Nadal in der Familie: Sein Onkel Miguel Ángel Nadal war einst Fussballprofi bei RCD Mallorca und dem FC Barcelona. Er lief 62-mal für die spanische Fussballnationalmannschaft auf.
Ein anderer Onkel, Toni, brachte «Rafa» im Alter von drei Jahren zum Tennis und trainierte ihn total 27 Jahre lang. Nadals Eltern heissen Ana María Parera und Sebastián Nadal. Er hat eine jüngere Schwester namens María Isabel.
Schon als Kind aussergewöhnlich
Bereits als Kind war Rafael Nadal ein aussergewöhnlicher Tennisspieler. Im Alter von acht Jahren gewann er ein regionales Turnier für Zwölfjährige. Mit 14 wollte der spanische Tennisverband, dass Nadal von Manacor nach Barcelona umzieht. Dies lehnte seine Familie aber mit Verweis auf seine Schulbildung ab.
Bereits mit 15 Jahren wurde der Mallorquiner Profi. Am 29. April 2002, kurz vor seinem sechzehnten Geburtstag, gewann er sein erstes Profi-Match.
Gegen Ramón Delgado (damals die Weltnummer 81) an den Mallorca Open, für die er eine Wild Card erhalten hatte. In der zweiten Runde blieb er gegen den Belgier Oliver Rochus (damals ATP 70) allerdings chancenlos.
Young Rafael Nadal with his uncle Miguel Angel Nadal. pic.twitter.com/h1PqGUltEQ
— TCG Català (@TCG_cat) September 13, 2015
Im Eiltempo auf ATP-Stufe und Newcomer of the Year
Die Junioren-Phase seiner Profi-Karriere dauerte nur ein Jahr. In diesem erreichte Rafael Nadal das Wimbledon-Halbfinal bei den Junioren und gewann mit Spanien den Junioren-Davis-Cup. Auf der Future-Tour gewann er in fünf Monaten sechs Turniere (Alicante, Vigo Futueres, Barcelona, Madrid, Las Palmas, Maspalomas).
Auf der nächsthöheren Challenger-Tour, auf der er nur sechs Monate spielte, war er etwas weniger erfolgreich. Er verlor seine ersten drei Finals (Hamburg, Cherbourg, La Manche), bevor er an den Barletta Open in Italien triumphierte. Im August 2003 gewann er die Segovia Open und wandte sich danach endgültig den ATP-Turnieren der höchsten Stufe zu.
Zu diesem Zeitpunkt war er bereits die Weltnummer 76. Er beendete das Jahr 2003 ohne weiteren Turniersieg auf Weltranglistenposition 49. Für seinen rasanten Aufstieg wurde Rafael Nadal zum ATP Newcomer of the Year gewählt.
Weltranglisten-Stagnation und erster Titel
Das Jahr 2004 war ein Jahr der Stagnation für den 18-jährigen Rafael Nadal. Zumindest, was die Weltrangliste angeht. Ihm fielen die acht Turniersiege auf Future- und Challenger-Stufe aus der Wertung, er brauchte aber auf ATP-Stufe noch etwas Anlaufzeit.
Sein grösster Erfolg des Jahres war das Erreichen der 3. Runde der Australian Open, wo er gegen die Nummer 15 der Setzliste, Lleyton Hewitt, ausschied.
Zudem erreichte er die vierte Runde des Masters von Miami. In Runde drei traf er zum ersten Mal auf Roger Federer, der seit etwa zwei Monaten die Weltnummer eins war. Er schlug den Schweizer in zwei Sätzen überraschend glatt mit 6:3 und 6:3. In Sopot (Polen) gewann er seinen ersten Karrieretitel, natürlich auf Sand.
Erster Davis-Cup-Triumph
Auch den Davis Cup gewann Rafael Nadal 2004 zum ersten Mal, zusammen mit seinem heutigen Coach Carlos Moyà. Zum 3:2-Sieg der Spanier über die USA im Final steuerte er einen Punkt bei. Er besiegte die Weltnummer 2 Andy Roddick in vier Sätzen mit 6:7, 6:2, 7:6 und 6:2. Das Jahr beendete er auf Weltranglisten-Position 51.
Erster Titel an den French Open
In der Saison 2005 gelang dem Spanier der lange prognostizierte endgültige Durchbruch. Bei seiner ersten Teilnahme an den French Open in Paris gewann er gleich den Titel. Die ersten drei Runden überstand der an vier gesetzte Rafael Nadal ohne Satzverlust.
Im Achtelfinal setzte er sich dann in vier Sätzen gegen Sébastien Grosjean aus Frankreich durch. Im Viertelfinal gewann Nadal gegen seinen Landsmann David Ferrer.
Im Halbfinal kam es zum dritten Duell mit Roger Federer. Der Schweizer hatte seinen jungen Konkurrenten zuvor im Final des Masters von Miami besiegt. Und im Direktvergleich auf 1:1 gestellt. Bei Roland Garros unterlag Federer allerdings erneut: Rafael Nadal setzte sich mit 6:3, 4:6, 6:4 und 6:3 durch.
Er schlug im Final den Überraschungsfinalisten Mariano Puerta ebenfalls in vier Sätzen und gewann damit den ersten Grand-Slam-Titel seiner Karriere. Und das drei Tage nach seinem 19. Geburtstag. Damit ist der Mallorquiner der fünftjüngste Grand-Slam-Sieger der Open Era nach Michael Chang, Boris Becker, Mats Wilander und Björn Borg.
Elf Titel in einer Saison
Insgesamt holte Nadal 2005 in zwölf Finals elf Titel. Das ist bis heute sein persönlicher Bestwert in einer Saison. Neben den French Open gewann er die Masters von Madrid, Monte Carlo, Rom, Kanada und Shanghai.
Zudem die ATP-Turniere von Stuttgart, Bastad, Barcelona, Acapulco und Costa do Sauipe (Brasilien). Er beendete das Jahr auf Rang zwei der Weltrangliste, hinter Roger Federer.
Auf diesem Platz blieb er jahrelang, mit dem Schweizer, der ihm vor der Sonne stand. Zu lange war das Spiel von Rafael Nadal nur auf Sandplätze ausgerichtet. Dort räumte der Spanier zwar in unglaublicher Regelmässigkeit ab. Doch erst, als er beispielsweise an seinem Service zu arbeiten begann, wurde er auch auf den anderen Unterlagen besser.
Von der «ewigen zwei» zum Weltranglisten-Ersten
Vom 25. Juli 2005 bis zum 18. August 2008 war Nadal die Weltnummer zwei. Dann überholte er seinen Erzrivalen erstmals, dank seiner Goldmedaille an den Olympischen Spielen in Peking.
Den Grundstein dazu hatte er zwei Monate davor in Wimbledon gelegt. Als er Roger Federer im wohl besten Grand-Slam-Final aller Zeiten mit 6:4, 6:4, 6:7, 6:7 und 9:7 besiegte.
Seitdem verbrachte Rafael Nadal 209 Wochen (oder 4 Jahre und eine Woche) an der Spitze der Weltrangliste. Er gewann insgesamt bisher 20 Grand-Slam-Titel. Davon dreizehn Mal die French Open, viermal die US Open, zweimal Wimbledon und einmal die Australian Open.
Unerreichte mentale Stärke
Nadal ist für seine mentale Stärke bekannt. Der Spanier ist enorm schwierig zu bezwingen, weil er jeden Punkt mit der gleichen Motivation angeht. Egal, was gerade der Spielstand ist. An den World Tour Finals 2019, beispielsweise, lag er gegen Daniil Medvedev im Entscheidungssatz bereits mit 1:5 hinten.
Dennoch kämpfte er sich ins Match zurück, glich zum 5:5 aus und entschied die Partie im Tiebreak für sich. Nadal ist zudem ein extrem sicherer Spieler, der nur wenige unerzwungene Fehler begeht. Damit gibt er seinen Gegnern nie Gelegenheit zu einer Verschnaufpause.
Aufwändiger Spielstil
Sein Spielstil ist sehr aufwändig. Die Basis seiner Punkte sind die langen Ballwechsel. In denen versucht er seine Gegner immer weiter aus dem Feld zu drängen, um dann den Punkt abzuschliessen. Nadal war vor allem zu Beginn seiner Karriere ein Defensiv-Spezialist.
Er hat aber schnell gelernt, auch selber die Offensive zu suchen. Sein Spezialschlag ist die Topspin-Vorhand, mit der er unglaubliche 4900 Umdrehungen pro Minute erreicht. Seine Bälle springen damit ungemein hoch ab.
Mit dieser Waffe schafft er es oft, seine Gegner an der Grundlinie festzunageln, besonders, wenn er ihre Rückhand anvisiert. Damit zwingt er sein Gegenüber dazu, die Bälle entweder sehr früh zu nehmen, was riskant ist. Oder aber gleich mehrere Meter zurückzuweichen, weil sie sonst zu hoch für einen kontrollierten Schlag sind.
Die Verletzungshistorie von Rafael Nadal
Weil Rafael Nadal verglichen mit anderen Profis zu weniger kurzen Ballwechseln kommt, verfügt der Mallorquiner über eine umfangreiche Verletzungshistorie. Im Jahr 2019 überstand er wieder einmal eine Saison ohne Blessur – zum ersten Mal seit 2013. Seit er 2002 Tennisprofi wurde, gelang ihm das in 18 Saisons nur sechsmal.
Besonders seine Knie leiden immer wieder unter dem abnützungsintensiven Spielstil Nadals. 2005, 2009, 2010, 2015 und 2017 musste er wegen einer Knieverletzung pausieren. Ansonsten umfasst seine Krankengeschichte: Ellbogenverletzungen, Fussbrüche, Muskelfaserrisse, Rückenprobleme, Handgelenkschmerzen und vieles mehr.
Besonders schlimm war das Jahr 2012, in dem er sich verletzt (unglaublicherweise) zu einem Major-Titel an den French Open schleppte. Danach ohne Erfolg noch in Halle und Wimbledon antrat, und die Saison beenden musste.
Die wichtigsten Rekorde
Rafael Nadal hält mehrere Rekorde im Männertennis. Zu den wichtigsten gehören:
- Drei Major-Siege auf drei verschiedenen Unterlagen im gleichen Jahr
- 10 Jahre lang mindestens einen Major-Titel gewonnen
- Jüngster Spieler, der einen Karriere-Grand-Slam schaffte (mit 24 Jahren)
- Meiste Titel auf Sand
- Längste Siegesserie auf einer Unterlage (Sand, 81 Siege)
- 35 Masters-1000-Titel
Zudem ist er Rekordsieger an den folgenden Turnieren: French Open (13), Monte Carlo Masters (11), Barcelona Open (11), Rom Masters (9), Madrid Open (5).