McLaren will Fahrer fragen: Wie sollen wir den WM-Titel feiern?
Der WM-Titel in der Formel 1 führt 2025 nur über McLaren. Das teaminterne Duell stellt den Rennstall aber auch vor eine heikle Frage für das Saisonfinale.

Das Wichtigste in Kürze
- Die beiden McLaren-Piloten machen den WM-Titel 2025 untereinander aus.
- Für den britischen Rennstall bringt das auch eine Gratwanderung mit sich.
- Einen Fahrer feiert man am Saisonende – aber wie geht man mit dem Verlierer um?
Eigentlich geht McLaren in einer ausnehmend komfortablen Position in die Sommerpause der Formel 1: Oscar Piastri führt die Weltmeisterschaft vor Teamkollege Lando Norris an. Elf der 14 bisherigen Grands Prix hat McLaren gewonnen, als erster Verfolger liegt Weltmeister Max Verstappen 97 Punkte zurück.
Und trotzdem ist die Lage beim britischen Traditionsteam in Woking etwas angespannt. Denn zwischen Piastri und Norris liegen gerade einmal neun Punkte. In Kanada krachte es ein erstes Mal zwischen den beiden WM-Kontrahenten, in Ungarn beinahe erneut. Drei der letzten vier Rennen hat Norris für sich entschieden.

Es ist absehbar, dass einer der beiden McLaren-Piloten in dieser Saison seinen ersten WM-Titel holen wird. Für das Traditionsteam wird es der erste Fahrer-Titel seit Lewis Hamilton im Jahr 2008. Aber bei wem landet die WM-Trophäe? Beim hauseigenen Nachwuchs-Star Norris oder bei Senkrechtstarter Piastri?
«Für einen von euch wird es der beste Tag seines Lebens»
CEO Zak Brown gibt gegenüber «The Race» zu, dass er sich darüber bereits Gedanken gemacht hat. Denn wenn die Entscheidung fällt, wird einer seiner Fahrer euphorisch, der andere tief enttäuscht sein. Für Brown stellt sich daher die Frage, wie man mit diesem kniffligen Spagat umgehen will.

«Wir setzen uns einfach zusammen und führen ein Gespräch», kündigt der US-Amerikaner seine Strategie an. «Einer von ihnen wird gewinnen, für ihn wird es der beste Tag seines Lebens sein. Aber einer von ihnen wird verlieren – wie gehen wir damit um? Wollen sie, dass wir vor Freude herumhüpfen und den Gewinner feiern?»
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Brown weiss auch, dass die Titel-Entscheidung am Ende eine enge Kiste werden dürfte. «Aus Tempo-Sicht gibt es keinen Unterschied, das ist klar. Es wird auf die Konstanz ankommen – oder eben auf das Glück. Das Wetter, das Safety Car, oder einer wird von jemandem auf der Strecke abgeräumt.»

Man sei sich in Woking durchaus bewusst, dass emotional eine Gratwanderung bevorstehe. «Wir sind sehr sensibel dafür, wie wir diese Situation feiern», so Brown. «Aber am Ende werden wir uns einfach mit den Fahrern zusammensetzen und eine Vereinbarung treffen. Einer von euch wird nicht Weltmeister, wie sollen wir uns dann verhalten?»