Upgrade-Flop kostete Mercedes fast die halbe Formel-1-Saison
Mercedes erhoffte sich von einem Upgrade der Hinterrad-Aufhängung einen Sprung nach vorne. Stattdessen wurde das Paket zum Flop – und bremste die Silberpfeile.

Das Wichtigste in Kürze
- Mercedes trennte sich beim Ungarn-GP nach langem Hin und Her von einem Update-Paket.
- Die Hinterachse erwies sich als Flop – mit der alten Variante lief es plötzlich wieder.
- Teamchef Toto Wolff ärgert sich über verlorene Zeit, sieht aber Parallelen zur Konkurrenz.
Ein einziges Upgrade kann ein Team in der Formel 1 praktisch eine halbe Saison kosten, wenn es nicht einschlägt. Dieses Schicksal erlebte Ferrari im Vorjahr, als man fünf Rennen lang versuchte, sein Update-Paket zum Laufen zu bringen. Und in dieser Saison erwischte es Mercedes mit einem ähnlichen Problem.
Die Silberpfeile brachten schon beim Imola-GP eine überarbeitete Hinterradaufhängung an den W16. Davor hatte George Russell in sechs Rennen vier Podestplätze geholt. Doch mit dem Imola-Paket tat man sich zunächst schwer, vor allem Rookie Kimi Antonelli hatte grosse Mühe damit.

Zunächst verzichtete Mercedes deshalb auf das Upgrade-Paket, testete in Kanada erneut damit. Und dort fuhr Russell überraschend zum Sieg und Antonelli auf Rang drei. Ein Jubel-Resultat für die Silberpfeile – das allerdings schwerwiegende Konsequenzen hatte. Denn nach Montreal funktionierte das Auto plötzlich auf keiner Strecke mehr.
Mercedes wirft Hinterachse «in die Mülltonne»
Für den Ungarn-GP folgte die drastische Entscheidung: Statt der Upgrade-Radaufhängung wurde an beiden Autos wieder die alte Variante verbaut. Aus dem Stand war man deutlich näher dran an der Konkurrenz, George Russell fuhr sogar als Dritter auf das Podest. Und bei Mercedes herrscht der Frust.

«Ich schätze mal, die Hinterachse landet irgendwo in der Mülltonne», so Teamchef Toto Wolff in Ungarn. «Upgrades sollen ja eigentlich die Leistung des Autos verbessern. Es fliessen so viele Simulationen und Analysen in den Einbau von neuen Teilen. Und dann liegen sie einfach völlig daneben», ärgerte sich der Österreicher.
Wolff: «Wir kamen zum Schluss, dass es weg muss»
Tatsächlich hatten die Teams in der vierjährigen Ground-Effect-Ära immer wieder mit solchen Problemen zu kämpfen: Teile sahen in der digitalen Berechnung vielversprechend aus, floppten aber am echten Auto. «Das ist wohl für alle in der Formel 1 knifflig», so Wolff. «Wie bringt man dann die Korrelation zwischen der digitalen und der realen Welt zustande?»

«Wir haben mit dem Imola-Upgrade versucht, ein Problem zu lösen», so der Teamchef. «Und vielleicht hat es das Problem auch gelöst, aber dafür schlich sich etwas anderes ein. Eine Instabilität, die den Fahrern jedes Vertrauen ins Auto genommen hat. Wir kamen zum Schluss, dass es weg muss – und jetzt ist das Auto wieder in solider Verfassung.»