McLaren: Teamchef Stella verteidigt Norris-Rempler in Singapur
Bei McLaren heizt sich der Titelkampf zwischen Lando Norris und Oscar Piastri auf. Auch Teamchef Andrea Stella gibt zu: Die Lage wird komplizierter.

Das Wichtigste in Kürze
- McLaren behandelt seine beiden Fahrer im WM-Kampf gleich – zumindest offiziell.
- Allerdings wird zunehmend deutlich: Die Bandagen auf der Strecke werden härter.
- Für Teamchef Andrea Stella ist die Situation nicht leicht zu managen.
Trotz vorzeitig fixiertem Konstrukteurs-WM-Titel rauchen bei McLaren nach dem Singapur-GP die Köpfe. Denn der lange aufrechterhaltene Versuch, seine beiden Fahrer gleich zu behandeln, wird zum Rohrkrepierer: Spätestens mit dem Rempler von Lando Norris gegen Oscar Piastri beim Start am Sonntag ist das überdeutlich.
Das Problem bei McLaren: Schon seit Saisonbeginn lautet die Devise für beide Fahrer, dass sie frei gegeneinander fahren dürfen. Zumindest auf dem Papier – denn faktisch hat die Papaya-Box mit Norris einen klaren Favoriten. Der Platztausch beim Italien-GP in Kontrast zum Norris-Rempler in Singapur lässt daran keinen Zweifel.

Wären beide Fahrer tatsächlich gleichgestellt, hätte man in Singapur ebenfalls die Plätze tauschen können. Dort ging es um die Positionen drei und vier, in Monza um die Plätze zwei und drei. Selbst mit Stallorder in Singapur hätte Norris in Sachen WM-Punkte immer noch profitiert. Aber ein Tausch war kein Thema – warum?
Hätte McLaren die Plätze tauschen müssen?
«Es liegt im Ermessen und im Recht des Teams, in solchen Fällen zu handeln», erklärt Teamchef Andrea Stella. «Wir haben die Situation bewertet und kamen zu dem Schluss, dass ein Wechsel nicht notwendig ist. Aber wir möchten auch, dass unsere Fahrer ihre Position klar zum Ausdruck bringen. Genau das hat Oscar getan», so Stella.

Gemeint ist der frustrierte Funkspruch des Australiers, nachdem sich Norris an ihm vorbei gerempelt hatte. «Wir waren der Meinung, dass wird in dieser Situation richtig gehandelt haben», bilanziert Stella. «Aber Teil des Prozesses ist auch die Überprüfung, die in den kommenden Tagen stattfinden wird.»
Norris-Rempler gegen Piastri keine Absicht
Absicht sei der Rempler des Briten gegen seinen in der WM noch führenden Teamkollegen nicht gewesen, so der Teamchef. «Dieser Kontakt war in Wirklichkeit die Folge einer anderen Rennsituation zwischen Lando und Verstappen», erklärt Stella. Norris habe versucht, eine Kollision mit dem Red Bull des Holländers zu vermeiden.

Auch das sei in die Bewertung eingeflossen, so der McLaren-Teamchef. «Es hat einen Kontakt gegeben, also werden wir das überprüfen und besprechen. Aber in diesem Moment war unser Eindruck, dass die Berührung die Folge einer anderen Rennsituation war.» Und dafür habe man Norris nicht bestrafen wollen.
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