Max Verstappen im Aufwind – aber deshalb gleich WM-Kandidat?
Max Verstappen liefert an einem chaotischen Baku-Wochenende eine Machtdemonstration ab. Bei McLaren ist man gewarnt. Aber wie realistisch ist die WM-Chance?

Das Wichtigste in Kürze
- Max Verstappen meldet sich vor dem letzten Saison-Viertel im WM-Kampf zurück.
- 69 Punkte beträgt der Rückstand auf WM-Leader Oscar Piastri nach dem Aserbaidschan-GP.
- Ist eine Wende noch möglich? Der Blick in die Geschichtsbücher zeigt eine Parallele auf.
Zwei Siege in Folge, dazu ein zweiter Platz in Holland – Max Verstappen ist bärenstark aus der F1-Sommerpause gekommen. Der Holländer liefert in Italien und Aserbaidschan zwei Machtdemonstrationen wie auf dem Höhepunkt der Red-Bull-Dominanz ab. Und profitiert zugleich von schwächelnden McLaren-Piloten.
Denn sowohl Lando Norris als auch WM-Leader Oscar Piastri leisteten sich seit der Sommerpause je einen Nuller. Den Briten stoppte in Holland auf Rang zwei liegend ein Motorschaden. Und der Australier erlebte in Aserbaidschan ein Horror-Wochenende mit Unfällen im Qualifying und im Rennen.
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In der Addition holte Max Verstappen seit Zandvoort satte 28 von möglichen 75 Zählern. Auf Piastri machte er damit 28 Zähler gut, auf Norris gar 44. Sieben Rennwochenenden vor dem Saisonende meldet der vierfache Weltmeister plötzlich wieder Ansprüche auf die Titelverteidigung an. Oder etwa nicht?
Immer noch grosser Rückstand auf Piastri
Fakt ist, dass Verstappen immer noch 69 Zähler hinter Piastri zurückliegt. Im Schnitt müsste der Titelverteidiger also zehn Punkte pro Wochenende auf den Australier gutmachen. Aus eigener Kraft kann Verstappen Piastri nicht mehr einholen. Gewinnt Verstappen alle Rennen und Sprints unmittelbar vor Piastri, macht er «nur» 52 Punkte gut.

Zudem ist es so gut wie ausgeschlossen, dass Max Verstappen tatsächlich eine 2023-artige Siegesserie lanciert. So konkurrenzfähig Red Bull auch in Monza und Baku war – beides sind Ausnahme-Rennstrecken. Mit Singapur, Austin, Mexiko, São Paulo, Las Vegas, Katar und Abu Dhabi warten weitaus «konventionellere» Kurse zum Saison-Finish.
Max Verstappen wie einst Kimi Räikkönen?
Trotzdem muss man bei McLaren vor dem Holländer gewarnt sein. Ein weiterer Fehltritt von Piastri würde das beinahe vorentschiedene WM-Rennen wieder weit aufreissen. Zumal McLaren zwei auf dem Papier gleichberechtigte Eisen im Feuer hat. Dass Norris für Piastri den Wasserträger spielt – oder umgekehrt – ist frühestens in Abu Dhabi ein Thema.

Und dann ist da noch der Geist von 2007, der über McLaren schwebt. Mit Lewis Hamilton und Fernando Alonso sah man damals nach sicheren Weltmeistern aus. Sieben Rennen vor Schluss hatte der spätere Champion Kimi Räikkönen 18 Punkte Rückstand. Das waren 25 Prozent der noch möglichen Punkte – bei Verstappen sind es aktuell 34 Prozent ...