Formel 1 und MotoGP künftig auf der gleichen Rennstrecke?

Fährt die MotoGP in absehbarer Zukunft im Rahmenprogramm der Formel 1? Die F1-Eigentümer Liberty Media stehen kurz vor einer Übernahme der Motorrad-WM vom bisherigen MotoGP-Vermarkter Dorna. Nur noch die letzten Details sollen fehlen, eine Bekanntgabe in den nächsten Tagen ist wahrscheinlich.

Rund vier Milliarden Franken soll der Deal insgesamt schwer sein. Eigentlich war die Bekanntgabe schon vor dem Saisonstart der MotoGP geplant. Allerdings hatten die Kartellbehörden der Europäischen Kommission offenbar Bedenken geäussert, was den Prozess in die Länge zog.

Nun aber scheint der Verkauf der Motorrad-WM unter Dach und Fach zu sein. Aus wirtschaftlicher Sicht hat Liberty Media die Formel 1 bereits zu einem Erfolg gemacht. Seit 2016 stieg der Umsatz der Automobil-Königsklasse von 1,6 Milliarden auf rund drei Milliarden jährlich an.

Ähnlich erfolgreich will man nun auch mit der MotoGP wirtschaften. Und wie der «Corriere della Sera» am Sonntag berichtet, soll sich die Motorrad-Königsklasse direkt ins Formel-1-Fahrwasser begeben. Demnach ist in naher Zukunft mindestens ein «Super-GP»-Wochenende geplant, an dem beide Rennserien eine Strecke teilen.

Aktuell gibt es fünf Rennstrecken, auf denen sowohl die Formel 1 als auch die MotoGP fährt. In Austin, Silverstone, Katar und Barcelona wird sogar das gleiche Layout gefahren. Einen Unterschied gibt es nur auf dem Red-Bull-Ring. Dort wird auf der Anfahrt zu Kurve 2 eine Schikane gefahren.

Die grössten Bedenken bereitet für einen solchen «Super-GP» wohl die Logistik. Auf Formel-1-Seite würde man das Rahmenprogramm verkleinern. Allerdings müsste die MotoGP erstmals ebenfalls auf ihre «kleinen» Klassen Moto2 und Moto3 verzichten. Anders als Formel 2 und Formel 3 geniessen diese Serien ebenfalls WM-Status.

Wohl am besten geeignet für ein solches Doppel-Wochenende mit Formel 1 und MotoGP wäre Silverstone. Bis einschliesslich 2022 nutzte die Motorrad-WM dort nämlich das alte Boxengebäude. Die Vierrad- und Zweirad-Königsklassen könnten einander so etwas weniger in die Quere kommen.