Für Sebastian Vettel neigt sich ein bitteres Formel-1-Jahr dem Ende entgegen. Folgt nun eine Zusammenarbeit mit Mick Schumacher?
Sebastian Vettel (r) möchte gerne der Ratgeber für Mick Schumacher in der Formel 1 sein. Foto: Rebecca Blackwell/AP/dpa
Sebastian Vettel (r) möchte gerne der Ratgeber für Mick Schumacher in der Formel 1 sein. Foto: Rebecca Blackwell/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Für Sebastian Vettel geht ein enttäuschendes Jahr zu Ende.
  • Nun plant der Deutsche offenbar eine neue Tätigkeit als Mentos.

In seinen Frustjahren bei Ferrari hat Sebastian Vettel oft den Rat von Michael Schumacher vermisst. Nun will der viermalige Weltmeister selbst ein Mentor für Schumacher-Sohn Mick beim Einstieg in die Formel 1 sein.

«Es ist mit Sicherheit kein einfacher Schritt und wird schwer, aber ich bin da, wenn ich mit irgendeinem Rat zur Seite stehen kann und wenn er Hilfe braucht», sagte der 33-Jährige vor seiner vorletzten Ausfahrt im Ferrari in Bahrain am Sonntag (18.10 Uhr).

In einer an guten Nachrichten für ihn armen Saison freue er sich «mega» über den Aufstieg von Mick Schumacher, versicherte der Hesse. «Mick ist ein super Kerl und wir verstehen uns extrem gut», sagte Vettel.

Schumacher, dessen Aufstieg ins Haas-Team zur neuen Saison in dieser Woche verkündet worden war, hatte schon vor einiger Zeit gesagt: «Ich glaube, was mein Papa für Sebastian war, ist Sebastian für mich.»

Die Aussicht auf gemeinsame Zeiten mit dem Schumacher-Junior auf der Formel-1-Weltreise dürfte Vettels Vorfreude auf ein neues Kapitel seiner Karriere noch einmal gesteigert haben. Schwer genug waren die vergangenen Monate der Corona-Notsaison im lahmenden Ferrari.

Mit mageren 33 Punkten ist Vettel nach 15 Rennen WM-13. und könnte sein schlechtestes Saison-Ergebnis überhaupt einfahren. Mehr denn je dürfte er sich da Beistand von jemandem wie Michael Schumacher gewünscht haben, wie er es schon früher einmal bekannte: «Wenn er gesund wäre, würde ich ihn nach vielen Dingen fragen.»

Doch kurz vor dem endgültigen Abschied nach sechs turbulenten Jahren bei der Scuderia hat Vettel seinen Frieden gemacht. «Ich bedauere nichts. Es war eine Ehre für dieses Team zu fahren und zu arbeiten», sagte der viermalige Weltmeister.

Die Wut über die eiskalte Ausmusterung zum Jahresende, die Verzweiflung über den nicht konkurrenzfähigen Dienstwagen, der Zorn auf den bisweilen rücksichtslosen Teamkollegen Charles Leclerc - für Vettel verarbeitet und abgehakt.

«Resultate sind nur ein Massstab, im Leben gibt es viele andere Massstäbe», philosophierte Vettel. Das könnte ebenso ein guter Tipp für Mick Schumacher für seine Lehrzeit bei Haas sein wie auch für Vettel selbst, wenn er 2021 beim neuen Werksteam von Aston Martin noch einmal einen Aufbruch wagt.

Beide deutsche Piloten werden dann im Rampenlicht stehen: Schumacher als Zukunftshoffnung mit legendärem Namen und Vettel womöglich wieder als einer der Herausforderer des schier übermächtigen Serien-Weltmeisters Lewis Hamilton.

Bis dahin aber muss Vettel sich noch zweimal im Ferrari quälen. Bei der Premiere auf dem ovalartigen Aussenkurs von Sakhir am Sonntag sind die Aussichten für ihn ebenso finster wie beim Finale in Abu Dhabi eine Woche später.

«Zwei gute Rennen» wolle er noch abliefern, für «die Mechaniker, die Jungs in der Garage, die Ingenieure», beteuerte Vettel. Sie habe er in sein Herz geschlossen.

Gespannt wird der Heppenheimer aber auch zuschauen, wenn der führende Mick Schumacher in Bahrain bei den letzten beiden Saisonläufen der Formel 2 um den Titel fährt. «Ich hoffe, dass er in der Meisterschaft den Sack zumacht», sagte Vettel und schlüpfte schon mal in die Rolle des väterlichen Ratgebers: «Es ist wichtig für ihn, dass er seinen eigenen Weg findet.»

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