Gegen Gianni Infantino wurden Untersuchungen eingeleitet. Pascal Zuberbühler findet den Walliser trotzdem einen «exzellenten Fifa-Präsidenten».
Gianni Infantino
Gianni Infantino kriegt grosses Lob von Ex-Nati-Goalie Pascal Zuberbühler. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gegen Fifa-Präsident Gianni Infantino wurden Untersuchungen eingeleitet.
  • Pascal Zuberbühler nimmt den Walliser in Schutz.

Aufgrund der Lauber-Affäre hat der ausserordentliche Staatsanwalt des Bundes Untersuchungen gegen den Fifa-Präsidenten Gianni Infantino eingeleitet.

Gianni Infantino
Gianni Infantino ist seit 2016 Präsident der Fifa. - Keystone

Pascal Zuberbühler, Ex-Nati-Goalie, verweist im Interview mit Nau.ch darauf, dass stets die Unschuldsvermutung gilt. Und stellt klar, dass der Schweizer Fifa-Präsident bereits viel Gutes für den Fussball getan habe. Er spricht aber auch über den FCB, das Coronavirus und seine Arbeit in der Torwart-Entwicklung bei der Fifa.

Gianni Infantino
Zuberbühler startete seine Karriere beim FC Frauenfeld, wechselte dann zu den Grasshoppers.
Gianni Infantino
1999 wechselte er zum FC Basel.
Gianni Infantino
Für ein halbes Jahr stand «Zubi» bei Bayer Leverkusen im Tor.
Gianni
Zurück bei Basel, wurde Zuberbühler an Aarau verliehen.
Xamax
Nach einem Premier-League-Intermezzo bei West Bromwich, geht es für Zubi zu Neuenburg Xamax.
Zubi
In der Nationalmannschaft spielte Zuberbühler unter anderem mit Alex Frei zusammen.
Zuberbühler
Seine Karriere beendete der heute 49-Jährige bei Fulham.

Nau.ch: Herr Zuberbühler, Basel ist beinahe lässig ins Viertelfinale der Europa League eingezogen. Wie bewerten Sie jetzt die Chancen für den FCB?

Pascal Zuberbühler: Sie haben wirklich gut gespielt, die Eintracht war ja im Grunde genommen chancenlos. Natürlich spielen da auch das hohe Hinspielergebnis von 3:0 sowie der Spielrhythmus eine Rolle. Frankfurt hatte ja eine lange Pause. Aber der nächste Gegner wird nicht leicht am Dienstag, Donezk hat ja auch gegen Wolfsburg ein extrem gutes Spiel gemacht, die Wölfe sind sang- und klanglos ausgeschieden. In der Liga lief es sicher nicht rund, vielleicht gibt es jetzt durch die Europa League noch einen positiven Abschluss.

Nau.ch: Sie waren bei den Young Boys am letzten Spieltag im Stadion, haben auch viele Spiele in der Saison kommentiert. Wie hat sich die Pandemie Ihrer Ansicht nach auf den Fussball ausgewirkt?

Pascal Zuberbühler: Also erstmal muss man sagen, dass es schon einen Unterschied macht, ob nun tausend Leute oder gar keine Zuschauer ins Stadion dürfen. Das ist wirklich eine andere Atmosphäre. Die Young Boys haben eine super Saison gespielt und sind am Ende verdient Meister geworden, aber sie sind von St. Gallen auch immer gefordert gewesen. Von dem Wettbewerb haben beide profitiert. Ich glaube, dass am Ende alle froh waren, dass wir die Spielzeit durchziehen konnten. Es war ja phasenweise eine grosse Herausforderung. Ich fand, dass man sehr gute und intensive Spiele gesehen hat, was mich auch in Teilen überrascht hat. Es war deutlich spannender, als man es vielleicht erwartet hatte.

Nau.ch: Die Deutsche Fussball-Liga hat ja nun ein Konzept für die Zuschauer-Rückkehr vorgelegt…

Pascal Zuberbühler: Was ist gut finde! Aber wir müssen trotzdem vorsichtig bleiben. Schauen Sie, aktuell befinden wir uns in einer dynamischen Lage, was das Virus betrifft. Niemand kann die Entwicklung genau vorhersagen, man kann nur an die Vernunft der Leute appellieren. Dann sind auch mehr als 1000 Zuschauer sicher in der Schweiz wieder möglich. Aber die Gesundheit steht ganz klar an erster Stelle.

Nau.ch: Sie sind auch bei der FIFA tätig im Bereich Torhüter-Entwicklung. Was machen Sie da genau?

Pascal Zuberbühler: Oh, das ist eine sehr vielfältige Arbeit. Wir sehen ja auch im Torhüterwesen rasante Entwicklungen. Da tut sich eine Menge in den Trainingsformen. Mittlerweile muss ein Torhüter ja auch eine Art Libero spielen können, er braucht ein immenses Spielverständnis. Er ist gewissermassen ein halber Feldspieler. Das müssen wir weltweit verbessern. Gute Reflexe und Sprungkraft wie früher reichen schon lange nicht mehr.

Nau.ch: Sie haben dann ja auch sicher mitbekommen, dass gegen FIFA-Präsident Gianni Infantino eine Strafuntersuchung eingeleitet wurde. Was denken Sie darüber?

Pascal Zuberbühler: Zunächst einmal gilt auch hier die Unschuldsvermutung. Aber ich kenne Gianni infantino sehr gut und er ist ein bescheidener und hochanständiger Mensch, und ein Fussball-Experte. Ausserdem hat er die FIFA in einer sehr schweren Zeit übernommen, dafür gesorgt, dass sie kein Selbstbedienungsladen mehr ist, die Korruption bekämpft, neue Strukturen geschaffen, den Frauenfussball gestärkt und zuletzt wurde ein 1,5-Milliarden-Covid-Hilfspaket geschnürt. Ich weiss, dass das manche Kritiker nicht gerne hören, aber er ist ein exzellenter Präsident. Ich lasse nichts auf ihn kommen.

Stimmen Sie Pascal Zuberbühler zu?

Nau.ch: Herr Zuberbühler, auch Ihr Ex-Club Leverkusen ist gerade ins Viertelfinale der Europa-League eingezogen, was trauen Sie der Bayer-Elf zu?

Pascal Zuberbühler: Sie haben eine sehr gute Mannschaft, mit phantastischen jungen Leuten wie Moussa Diaby oder Kai Havertz, den sie ja aber vermutlich nicht mehr lange halten können. Ich traue Ihnen in der Europa League viel zu, allerdings wird der nächste Gegner mit Inter Mailand am Montag richtig schwer.

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