Ukraine-Krieg: Ex-Nationaltrainer Shevchenko über Besuch in Heimat
Der frühere Nationalspieler und -trainer Andriy Shevchenko besucht Krankenhäuser in seiner vom Ukraine-Krieg erschütterten Heimat – und ist tief betroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Andriy Shevchenko (46) reiste durch die vom Krieg zerstörten Gebiete der Ukraine.
- Der Ex-Nationalspieler sammelt Spenden für die ukrainische Verteidigung.
- Die Reise durch die Trümmer seiner Heimat bringt ihn aber an seine Grenzen.
Als Spieler und als Trainer sorgte Andriy Shevchenko in seiner Heimat einst für Begeisterung. Heute ist der 46-Jährige als Botschafter der ukrainischen Initiative «United 24» tätig. Die vom ukrainischen Präsidenten gestartete Plattform sammelt Spenden im Ukraine-Krieg gegen Russland.
In seiner Rolle als Botschafter reiste Fussball-Legende Shevchenko durch die von den russischen Truppen zerstörten Gebiete seiner Heimat. Der einstige Star-Stürmer besuchte unter anderem Irpin, Borodyanka, Bucha und Hostomel. Was er dabei sah, brachte den Ex-Fussballer an seine Grenzen.
«Ich konnte es nicht ertragen»
«Wenn du die Orte deiner Kindheit in Trümmern siehst, macht das etwas mit dir. Ich habe Irpin gesehen – das war einmal eine wunderschöne Stadt voller neuer Gebäude. Heute steht dort nichts mehr – alles schwarz, zerstört», schildert Shevchenko dem «Players' Tribune».
Viele der Orte, an denen Shevchenko aufgewachsen ist, fielen dem Ukraine-Krieg zum Opfer. Am schlimmsten erschüttert habe ihn aber ein Besuch in einem Krankenhaus in Dnipro. «Ich habe die Kinderstation besucht», schildert der Ex-Fussballer.
«Dort liegen Mädchen und Jungen, manche sechs Jahre alt, mit furchtbaren Verletzungen. Ich hörte die Geschichten über die Bomben, die sie ihre Arme, ihre Beine, ihre Familien gekostet haben.»
Er habe sogar darüber nachgedacht, die Reise abzubrechen. «Nach dem zweiten solchen Zimmer wollte ich nicht weitermachen. Ich konnte es nicht ertragen – es war zu viel Trauer, zu viel Schmerz.»
Botschaft gegen Ukraine-Krieg bei WM in Katar?
Der 46-Jährige hofft darauf, dass der Sport seinen Beitrag leisten kann, den Krieg zu beenden. «Der Sport hat die Fähigkeit, die Meinung und sogar die Politik zu beeinflussen. In Zeiten wie diesen kann der Sport wirklich die Welt verändern», so Shevchenko.
Deshalb verschenkte der ehemalige ukrainische Nationaltrainer eine Captain-Binde seines Landes – an Robert Lewandowski. Der polnische Star-Stürmer will sein Land an der WM 2022 in Katar damit auf den Platz führen.
