Sauber - Nico Hülkenberg: «Ich kann es nicht in Worte fassen»
Nico Hülkenberg feiert sein erstes Podest in der Formel 1 – und das erste für Sauber seit zwölf Jahren. Die Freude in Hinwil kennt keine Grenzen.

Das Wichtigste in Kürze
- Nico Hülkenberg steht beim 239. Grand-Prix-Start erstmals auf dem Podest.
- Der Deutsche beendet auch eine zwölfjährige Durststrecke für Sauber.
- Teamchef Jonathan Wheatley ist voll des Lobes, Hülkenberg kann es noch nicht glauben.
Vor 15 Jahren gab Nico Hülkenberg seine Premiere in der Formel 1. Der Deutsche galt als grosse Zukunftshoffnung des deutschen Motorsports, als zukünftiger Weltmeister. Bei Ferrari und Mercedes stand Hülkenberg damals jeweils kurz vor der Unterschrift. Ganz geklappt hat es mit dem grossen Team-Wurf aber nie.
Stattdessen wurde der Deutsche zum «Journeyman» der Formel 1: Williams, Force India, Sauber, Force India, Renault, Racing Point, Aston Martin, Haas, Sauber. Die Karriere des heute 37-Jährigen liest sich wie ein Who-is-Who des Formel-1-Mittelfelds. In Silverstone absolvierte der Deutsche seinen Grand-Prix-Start Nummer 239.

Was ihm in all den Jahren fehlte, war ein Podestplatz – ein unschöner Rekord in der Formel 1. Kein Fahrer hatte je so viele Grands Prix bestritten, ohne wenigstens einmal aufs Podium zu fahren. Hülkenberg hatte den Status einer Internet-Kultfigur, eben weil sein Talent deutlich mehr verdient hätte.
Mit Sauber zum ersten Podest der Karriere
Dass er diesen «Fluch» mit 37 Jahren am Steuer des eigentlich unterlegenen Sauber bricht, ist ein kleines Motorsport-Wunder. «Das am längsten überfällige Podium in der Geschichte der Formel 1», nennt es Teamchef Jonathan Wheatley. «Wir haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt, als sie sich bot.»

Der Brite, unter dessen Leitung der Schweizer Rennstall einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt, ist voll des Lobes. «Von Startplatz 19 auf den dritten Rang – Nico hat heute eine Meisterleistung gezeigt. Das war der schlechteste Startplatz für ein Sauber-Podest in der 32-jährigen Team-Geschichte. Nico hat heute geliefert.»
«Es fühlt sich irgendwie surreal an»
Beim Deutschen selbst herrscht nach dem Ende seiner 15-jährigen Durststrecke eine Spur von Fassungslosigkeit. «Ich bin überglücklich, das ist ein ganz besonderer Tag. Dieses erste Podest-Gefühl – ich kann es gar nicht in Worte fassen. Vom letzten Startplatz aufs Podest, das fühlt sich irgendwie surreal an.»
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«Wir haben heute die richtigen Entscheidungen getroffen, insbesondere den späteren Wechsel auf Slicks. Das war entscheidend und hat den Unterschied ausgemacht», lobt Hülkenberg sein Team. «Es war von Anfang bis Ende eine grossartige Team-Leistung. Es wird ein paar Tage dauern, bis ich alles verarbeitet und realisiert habe.»