Kein Fussballverein ist so grün wie die Forest Green Rovers
Veganes Essen und Trikots aus Bambus – die Forest Green Rovers aus dem Süden Englands zeigen der Welt, dass Fussball auch umweltfreundlich geht.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Forest Green Rovers FC ist der erste klimaneutrale Fussballverein der Welt.
- Sie setzen dabei auf Solar- und Windenergie, veganes Essen und recycelte Ausstattung.
- Zudem stellten die Rovers als Erstes vorübergehend eine Frau als Cheftrainerin ein.
Sportlich hält sich die Relevanz des englischen Viertligisten Forest Green Rovers in Grenzen. Nachdem man kurz in der dritthöchsten Spielklasse Luft geschnuppert hatte, folgte der direkte Wiederabstieg. Vom Sportlichen abgesehen, präsentiert sich der Verein jedoch vorbildlich und progressiv.
Traum vom ersten CO2-neutralen Fussballclub
2010, als sich der Traditionsclub in seiner Existenz bedroht sah, übernahm Dale Vince den Verein. Der Unternehmer stabilisierte den Club zunächst finanziell und strukturierte den Verein um. Das Ziel: der erste CO2-neutrale Fussballclub der Welt zu werden.
Auf dem Dach der Südtribüne der Heimstätte hat der Club Solarpaneels angebracht, erklärt Club-Boss Vince gegenüber dem «Sportstudio». Diese decken 20 Prozent des Strombedarfs ab, die übrigen 80 Prozent beziehen die Rovers aus Windrädern.

Auch die klassische Stadionwurst und das Bier gibt es im «Bolt New Lawn»-Stadion nur in Vegan. Zu finanziellen Einbussen führt die Umstellung auf ausschliesslich vegane Angebote nicht – ganz im Gegenteil: Wie der KCub schreibt, habe sich der Verkauf von Essen seither vervierfacht.
Sogar Urin wird recycelt
Aber es geht noch aussergewöhnlicher: Wer im Gästesektor auf Toilette geht, bewässert mit seinem Urin das Spielfeld. Wie GMX schreibt, setzt der Club dabei auf ein Filtersystem der niederländischen Firma NSI. Um auf schädliche Pestizide zu verzichten, wird der Rasen mit Algen aus Schottland gedüngt.
Im Gegensatz zu diesen Massnahmen wirkt das Recyceln von Bambus und Kaffeesatz für Schienbeinschoner und Trikots gerade zu naheliegend. Aber auch das erscheint über den reinen Nachhaltigkeitsgedanken hinaus sinnvoll: Clubangaben zufolge seien die Trikots dadurch atmungsaktiver und würden die Körper der Spieler besser herunterkühlen.
FGR stellen erste Trainerin ein
Progressiv zeigt sich der Club auch neben dem Augenmerk auf Nachhaltigkeit: In dieser Saison wurde mit Hannah Dingley zum ersten Mal im englischen Männer-Profifussball ein Team von einer Frau trainiert. Die 39-Jährige war zwar nur eine Interimslösung – Geschichte geschrieben haben sie und der Club dennoch.
Die ökologische Marschrichtung des Clubs stösst auf viel Zustimmung und lockt Fussballprominenz an: 2020 sicherte sich Ex-Arsenal-Profi Hector Bellerin zwei Prozent der Anteile des Vereins.

«So viele Leute haben das Gefühl, dass es für die Probleme auf der Welt keine Lösungen gibt, aber Forest Green tut bereits einiges und zeigt anderen den Weg. Ich will helfen, wo ich kann», zitiert der «Kicker» den 28-jährigen Spanier.