Atlético Madrid: Hat Corona Schuld am Out in der Champions League?
RB Leipzig schafft gegen Atlético Madrid den Einzug in den CL-Halbfinal. Es stellt sich die Frage: Wie fest hat Corona den Spaniern geschadet?

Das Wichtigste in Kürze
- Atlético Madrid scheidet überraschend im CL-Viertelfinal gegen RB Leipzig aus.
- Wie sehr war die Vorbereitung der Spanier durch das Coronavirus beeinträchtigt?
Atlético Madrid hat in den letzten 18 Pflichtspielen nie verloren. Underdog RB Leipzig hätte also für die Spanier auf dem Weg in den Champions-League-Halbfinal eigentlich kein Hindernis werden sollen.
Doch es kam alles anders: Leipzig gewann am Donnerstagabend völlig überraschend mit 2:1 gegen den CL-Finalisten von 2014 und 2016. Die Madrilenen zeigten dabei einen biederen Auftritt, hatten kaum gefährliche Chance. Kaum zu glauben, dass sie im März noch Titelverteidiger Liverpool aus dem Turnier befördert hatten.

Es jedoch die Frage im Raum, wie stark die Leistung der Spanier von den Ereignissen der letzten Tage beeinflusst war. Denn die Vorbereitung auf das Spiel verlief wegen Covid-19 seit Sonntag alles andere als rund.
Corona-Tests warfen Atlético Madrid aus der Bahn
Während sich RB nämlich fünf Tage lang in Portugal auf das Duell vorbereiten konnte, bestätigten die Colchoneros zwei positive Corona-Tests. Und das ausgerechnet bei den Stammspielern Angel Correa und Sime Vrsaljko.
Der für Montagabend geplante Charterflug von Madrid nach Lissabon wurde daraufhin gestrichen. Der gesamte Tross musste sich nochmals testen lassen – glücklicherweise fielen die Tests negativ aus.

Doch das Team verlor nicht nur zwei Stützen, sondern traf wegen der Extra-Testreihe erst am Dienstag in Lissabon ein. Dadurch hatte Atlético Madrid deutlich weniger Zeit sich auf das Spiel am Donnerstag vorzubereiten.
RB Leipzig hat den Sieg nicht gestohlen
Corona spielte bei der Leistung der Madrilenen also sicher eine Rolle. Doch es bleibt festzuhalten, dass sich RB Leipzig den Sieg keinesfalls gestohlen hat. Der Underdog aus Sachsen überraschte von Beginn weg mit Zielstrebigkeit.
Leipzig agierte frecher und frischer. Im ersten Königsklassen-Viertelfinale der Club-Geschichte zeigten die Spieler keinen Respekt vor grossen Namen. «Mutigen Fussball» hatte Trainer Julian Nagelsmann angekündigt und auch Wort gehalten.
That semifinal feeling @RBLeipzig_EN 😆 pic.twitter.com/IgO3IPUwsQ
— House of Soccer (@houseofsoccerfc) August 14, 2020
RB trat körperlich robust in den Zweikämpfen auf und überraschte mit schnellem Offensivfussball. Einzig der letzte Pass fehlte häufig.
Vielleicht lag das daran, dass Torgarant Timo Werner nicht mehr als Abnehmer zur Verfügung stand. Das war aber eigentlich nur ein Schönheitsfehler, denn das Kollektiv funktionierte wie schon in der abgelaufenen Liga-Saison.