Homosexuelle Beziehungen sollen in Singapur nicht mehr länger strafbar sein. Das aus der britischen Kolonialzeit stammende Gesetz soll abgeschafft werden.
Demonstration für Homosexuellenrechte in Singapur 2017
Demonstration für Homosexuellenrechte in Singapur 2017 - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Singapur sind sexuelle Beziehungen zwischen Männern strafbar.
  • Das soll sich ändern – das Verbot soll ab abgeschafft werden.
  • Derzeit sieht das Gesetz eine Höchststrafe von zwei Jahren Haft vor.

In Singapur sollen sexuelle Beziehungen zwischen Männern nicht mehr länger strafbar sein. Regierungschef Lee Hsien Loong kündigte am Sonntag die baldige Abschaffung eines entsprechenden Strafgesetzes an, das noch aus der britischen Kolonialzeit stammt.

Er glaube, dass sich die Situation seit dem Jahr 2007, als sich die damalige Regierung für eine Beibehaltung des Gesetzes entschied, geändert habe und Homosexuelle heute von der Gesellschaft stärker akzeptiert würden als damals, sagte Lee.

Höchststrafe von zwei Jahren Haft

Der aus der Kolonialzeit stammende Paragraf 377A sieht eine Höchststrafe von zwei Jahren Haft für homosexuelle Praktiken vor. Seit Jahren wird er nicht mehr angewandt, doch Aktivisten kritisieren seit langem, dass er der zunehmend modernen und dynamischen Lebensweise in dem südostasiatischen Stadtstaat widerspricht.

Premierminister Lee stellte allerdings am Sonntag weiter klar, dass die bisherige Definition der Institution Ehe von der Abschaffung des Strafrechtsparagrafen unberührt bleibt. Singapurs Gesetz erkenne nur die Ehe zwischen einer Frau und einem Mann an, sagte er und kündigte an, diese Definition in der Verfassung zu verankern. «Die meisten Singapurer wollen nicht, dass sich unsere Sitten durch die Aufhebung des Strafgesetzes drastisch wandeln», argumentierte Lee.

Eine Allianz der evangelischen Kirchen in Singapur hatte sich vor der Rede des Premierministers massiv gegen die Abschaffung des Strafgesetzes gewehrt. Laut dem Meinungsforschungsinstitut Ipsos sind inzwischen aber nur noch 44 Prozent der Singapurer dafür, homosexuelle Beziehungen unter Strafe zu stellen. Vor vier Jahren waren es noch 55 Prozent.

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