Linken-Spitze wirbt für wirtschaftliches Umsteuern nach dem «Corona-Schock»

AFP
AFP

Deutschland,

Die Linken-Spitze hat zum politischen Jahresauftakt der Partei für eine sozial-ökologische Wende geworben und in der Corona-Krise einen besseren Schutz der Arbeitnehmer gefordert.

Bernd Riexinger und Katja Kipping
Bernd Riexinger und Katja Kipping - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Kipping und Riexinger fordern bei politischem Jahresauftakt sozial-ökologische Wende.

Das Bundestagswahljahr 2021 müsse «ein Jahr des Umsteuerns werden», hiess es in den am Sonntag veröffentlichen wirtschaftspolitischen Leitlinien der Partei. Für eine menschenwürdige Zukunft müssten Wirtschaft und Wohlstand «an ganz anderen, neuen Parametern und Zielen» ausgerichtet werden.

Gefordert werden in dem Papier unter anderem eine Stärkung der öffentlichen Infrastruktur und eine Verkehrswende hin zu mehr Schienenverkehr und einer Stärkung des ÖPNV, mehr Ausgaben in Bildung, Gesundheit und Klimaschutz statt für Verteidigung und eine Vermögensabgabe für die Bewältigung der Corona-Krise. Ausserdem solle es einen Industriefonds von 20 Milliarden Euro pro Jahr geben, der den ökologischen Umbau vor allem in der Auto-Zuliefererindustrie unterstützen soll, dies aber im Gegenzug von der Sicherung von Arbeitsplätzen, flächendeckenden Tarifverträgen und Mitbestimmung für die Belegschaften über Gewerkschaften und Betriebsräte abhängig macht.

Linken-Chefin Katja Kipping forderte, die richtigen Lehren aus dem «Corona-Schock» zu ziehen. Denn der Weg raus aus der Krise könne «nicht einfach in die alte Normalität von vor Corona führen» - schliesslich basiere diese auf der doppelten Ausbeutung von Mensch und Natur.

Ko-Parteichef Bernd Riexinger kritisierte, die Regierung halte an der gescheiterten Orientierung an Markt und Wettbewerb fest - «obwohl sie Leben kostet und Gesundheit gefährdet». Es habe sich überdeutlich gezeigt: «Der Markt regelt nichts. Wir müssen den Markt regeln».

Kipping forderte am Sonntag zudem, dass in der Corona-Krise «die Last der Kontaktbeschränkungen» nicht allein auf Privathaushalte abgeladen werden dürfe und sprach sich für ein Recht auf Homeoffice in der Pandemie aus. «Die Verbreitungswege eines Virus enden nicht dort, wo Lobbyinteressen der Arbeitgeber beginnen», kritisierte sie. An die Grünen gewandt sagte sie, dass eine sozial-ökologische Wende nur mit einer starken Linken möglich sei.

Riexinger kritisierte es als «skandalös», dass Konzerne staatliche Hilfsgelder bekämen und zugleich Dividenden auszahlten. Zudem würden die Beschäftigten in Branchen wie Gastronomie, Handel, Veranstaltungsdienstleistungen und Kultur im Stich gelassen. Nötig sei auch ein höheres Kurzarbeitergeld von 90 Prozent für die Beschäftigten.

Das bisherige Vorsitzenden-Duo aus Kipping und Riexinger tritt nach acht Jahren im Amt beim kommenden Parteitag nicht erneut an. Um die Nachfolge bewerben sich die hessische Fraktionsvorsitzende Janine Wissler und die Thüringer Landeschefin Susanne Henning-Wellsow. Auch die restlichen Mitglieder des Parteivorstands müssen neu gewählt werden. Der Parteitag soll am 26. Februar und 27. Februar teils als Online- und teils als dezentrale Präsenzveranstaltung stattfinden.

Kommentare

Weiterlesen

Brot
964 Interaktionen
Qualität «hat Preis»
Emmanuel Macron
62 Interaktionen
«In höchster Not»

MEHR IN POLITIK

Elektromobilität
6 Interaktionen
Zusammenarbeit
Israel-Krieg
3 Interaktionen
Pascale Baeriswyl
Bauzonen
5 Interaktionen
Um bis zwei Prozent
Pflege
6 Interaktionen
Durch Krankenkassen

MEHR CORONAVIRUS

Kita-Garderobe
49 Interaktionen
Alte Corona-Regel
corona
11 Interaktionen
Deutschland
Gabirano, Wendler und Rima
134 Interaktionen
Nach Corona

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Xavier Naidoo
1 Interaktionen
«Freisein»
hiv antikörper
7 Interaktionen
Universität Köln
diddl
2 Interaktionen
Comeback
Pädo-Sadist
«White Tiger»