Inmitten der Corona-Krise ist in Kroatien am Sonntag ein neues Parlament gewählt worden.
Wahlplakate in Kroatien
Wahlplakate in Kroatien - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Knapper Ausgang im Schatten von Corona-Krise erwartet.

Umfragen gehen von einem engen Rennen zwischen den Konservativen von Regierungschef Andrej Plenkovic und dem Oppositionsbündnis des Sozialdemokraten Davor Bernardic aus. Weil keines der beiden Lager die absolute Mehrheit erreichen dürfte, könnte die neue nationalistische Partei des Musikers Miroslav Skoro bei der Regierungsbildung eine wichtige Rolle spielen.

«Wir haben eine klare Alternative angeboten, klare Veränderungen für den Neuanfang Kroatiens», sagte Bernardic nach seiner Stimmabgabe in der Hauptstadt Zagreb. Amtsinhaber Plenkovic hatte auf Aufwind in der Wählergunst wegen des bislang vergleichsweise milden Verlaufs der Corona-Pandemie in dem Adria-Staat gehofft. Die Zahl der Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus hatte zuletzt jedoch wieder zugenommen.

Dem stark vom Tourismus abhängigen Land steht wegen der Krise eine schwere Rezession bevor. «Wer gewinnt, wird im Herbst grosse wirtschaftliche Probleme zu bewältigen haben. Es wird nicht leicht sein», sagte Igor Ivic, ein 49-Jähriger, der als einer der Ersten in Zagreb wählen ging, der Nachrichtenagentur AFP. «Alle haben Angst davor, was im Herbst passieren wird», sagte die 60-jährige Wirtschaftswissenschaftlerin Vesna Trnokop aus der Hauptstadt Zagreb.

Die Wahllokale sollten um 19.00 Uhr (MESZ) schliessen, erste Ergebnisse wurden für den späten Abend erwartet. Insgesamt waren 3,8 Millionen Menschen zur Stimmabgabe aufgerufen.

Die Wähler sollten wegen einer möglichen Corona-Ansteckungsgefahr Masken tragen und ihre eigenen Stifte zur Stimmabgabe mitbringen. Zudem machten Beamte Hausbesuche, um die Stimmzettel von 500 Menschen abzuholen - rund zehn Prozent unter ihnen befanden sich in Selbstisolation. Corona-Infizierte durften anderen eine Wahl-Vollmacht ausstellen.

Bislang starben in Kroatien nach offiziellen Angaben mehr als hundert Menschen an den Folgen der Corona-Infektion. Mehr als 3000 Infektionsfälle wurden gemeldet.

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