Grünen-Politiker Dahmen fordert entschiedene Reaktion auf steigende Corona-Zahlen

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Deutschland,

Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen mahnt eine entschiedene Reaktion auf die steigenden Corona-Fallzahlen an. «Wenn wir immer darauf warten, erst perfekt und sicher zu sein, bevor wir überhaupt etwas tun, dann wird diese dritte Welle schlimmer als die zweite», sagte er am Montag in der Sendung «Frühstart» von RTL und ntv.

Corona-Teststation in Tübingen
Corona-Teststation in Tübingen - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • «Schulen müssen als allerletztes zumachen».

«Wer jetzt nicht handelt, in einer solch offensichtlichen Situation, in einer dritten Welle, wo dreitausend Menschen schon wieder auf den Intensivstation liegen, die Zahlen wieder exponentiell wachsen, der hat das Prinzip nicht verstanden», sagte Dahmen mit Blick auf die Diskussionen vor den nächsten Bund-Länder-Beratungen am Montagnachmittag.

Dahmen hält es für möglich, dass bald auf den Intensivstationen mehr Menschen liegen als jemals zuvor in dieser Pandemie - darunter viel mehr Jüngere. «Es werden viele Menschen deutlich kränker werden», warnte der Mediziner, der lange im Rettungsdienst tätig war. Dahmen wies dabei auch auf Langzeitschäden durch Covid-19 hin.

Zum konkreten Vorgehen bei den Eindämmungsmassnahmen sagte Dahmen, Schulen müssten «als allerletztes zumachen und sie müssen immer das erste sein, was auch wieder aufmacht». Schnelltests müssten prioritär in die Schulen und Kitas kommen. «Es kann nicht sein, dass die Baumärkte offen sind, die Menschen nach Mallorca fliegen, aber Schule weiter nicht möglich wird.» Das sei «absolut unsozial» und zudem irrational mit Blick auf die Zukunft des Landes.

Nächtliche Ausgangssperren lehnte Dahmen als «unspezifisch» ab. «Ausgangssperren sind das wenig wirksamste und letzte Mittel in einer Kette von Dingen, die jetzt dringend erforderlich sind.» Stattdessen plädierte der Grünen-Politiker unter anderem für eine durchgehende Maskenpflicht für Innenraum-Arbeitsplätze, an denen mehrere Menschen zusammenkommen.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bezeichnete die derzeitige Corona-Lage in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Montag als «ernst». Die dritte Welle sei da und es werde dieses Mal weit schwieriger sein, die Zahl der Neuinfektionen wieder zu drücken. «Die dritte Welle wird durch ansteckendere Virusmutationen getrieben und trifft auf eine Corona-müde Bevölkerung - das macht sie so brandgefährlich», sagte Weil.

Für weitere Öffnungsschritte sieht er aktuell keine Spielräume. «In dieser brisanten Situation stur den Öffnungsplan abzuarbeiten, wäre verantwortungslos», sagte er. Stattdessen müssten Öffnungsschritte zurückgenommen werden, wenn die Inzidenz über 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen steige. «Niedersachsen wird die beschlossene Notbremse ziehen, und ich rate allen, das auch zu tun», sagte Weil.

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