EU-Parlament fordert mehr Schutz für Saisonarbeiter vor Corona
Das EU-Parlament hat mehr Schutz für Saisonarbeiter vor dem neuartigen Coronavirus gefordert.

Das Wichtigste in Kürze
- Empörung über Ausbrüche unter ausländischen Arbeitnehmern.
Im Zuge der Pandemie müssten die EU-Länder verstärkt darauf achten, dass auch auswärtige Arbeiter korrekt untergebracht, ausgerüstet und informiert seien, heisst es in einer Entschliessung, die eine breite Mehrheit der Abgeordneten am Freitag in Brüssel annahm. Zu ausreichendem Schutz gehöre auch ein leichter Zugang zu Corona-Tests.
Die Abgeordneten zeigten sich besorgt darüber, dass in mehreren Ländern ausländische Arbeitnehmer an der Lungenkrankheit Covid-19 erkrankt und teils gestorben seien. Der Zugang von Saisonarbeitskräften zu angemessener medizinischer Versorgung und zur Kranken- und Sozialversicherung sei «schon vor der Krise problematisch oder in einigen Fällen gar nicht vorhanden» gewesen. Durch die Pandemie sei dies noch verschärft worden.
«Covid-19 hat die Probleme, die viele Saisonarbeiter seit langem erfahren, sichtbarer und akuter gemacht», sagte auch EU-Sozialkommissar Nicolas Schmit bei der Debatte im Parlament am Donnerstag. Er erinnerte daran, dass gemäss der EU-Regeln Saisonarbeiter dieselben Rechte geniessen wie heimische Arbeitnehmer. «Es liegt in der Verantwortung der Mitgliedstaaten, für die Durchsetzung dieser Rechte und Arbeitsstandards zu sorgen.»
In mehreren Ländern hatte in den vergangenen Monaten Fälle von massenhaften Ansteckungen mit dem Coronavirus unter ausländischen Arbeitskräften gegeben. In Deutschland sorgte zuletzt der Corona-Ausbrauch in einer Fleischfabrik im Landkreis Gütersloh für Aufsehen. Hunderte Arbeiter infizerten sich dort mit dem Erreger, darunter viele ausländische.