Stadtzürcher SP erntet Kritik für Absage an Mandy Abou Shoak
In einem offenen Brief kritisieren Kulturschaffende die Nicht-Nomination der Zürcher SP-Kantonsrätin Mandy Abou Shoak für die Stadtratswahlen 2026.

In einem offenen Brief wird die Nicht-Nomination der Zürcher SP-Kantonsrätin Mandy Abou Shoak für die Stadtratswahlen 2026 in Zürich kritisiert. Zu den Unterzeichnern gehören prominente Kulturschaffende wie der Filmemacher Samir und der Schriftsteller Pedro Lenz.
Der auf einer Plattform veröffentlichte Brief wurde bis am Montagnachmittag von über 1200 Personen unterzeichnet. Erstunterzeichnerin des Briefs mit dem Titel «Es isch gnueg!» ist Migmar Dolma, Autorin mit tibetischen Wurzeln.
Strukturelles Problem innerhalb der Linken
In dem Brief wird kritisiert, dass die SP-Delegierten am vergangenen Donnerstag der aus dem Sudan stammenden Kantonsrätin Mandy Abou Shoak die Nomination für eine Stadtpräsidiumskandidatur «verweigert» haben und sie nicht einmal für den Stadtrat nominiert hätten.
Dieser Fall stehe exemplarisch für ein strukturelles Problem innerhalb der schweizerischen Linken. «Wir sind für euch gut genug, um die Wahl-Listen bunter zu machen, aber wenn es um echte Entscheidungsmacht geht, bleibt der Zugang verwehrt», hiess es in dem Schreiben.
Linke Politik, die sich auf Diversität berufe, aber ihre Macht nicht teile, verliere an Relevanz. Die Stadtzürcher SP will sich der Kritik offenbar stellen. SP-Präsident Oliver Heimgartner sagte, er habe die Erstunterzeichnenden des Briefes kontaktiert und angeboten, sich bald persönlich zum Thema auszutauschen.
Abou Shoak: Applaus, aber keine Nomination
Abou Shoak bewarb sich zusammen mit drei weiteren Kandidierenden um die zwei freien Plätze auf dem Stadtratsticket der SP. Zudem wollte sie – wie der amtierende SP-Stadtrat Raphael Golta auch – für das Stadtpräsidium kandidieren. Vor den über 200 Delegierten erhielt Abou Shoak zwar viel Applaus, nominiert wurden aber schliesslich die Nationalrätin Céline Widmer und Kantonsrat Tobias Langenegger.