Die Corona-Eskalation in Zermatt VS gibt zu reden. SVP-Nationalrat Michael Graber kritisiert die Behörden scharf – obwohl er die Zertifikatspolitik befürwortet.
Walliserkanne Zermatt SVP Graber
Der Walliser SVP-Nationalrat Michael Graber sagt Ja zum Covid-Gesetz – den Einsatz gegen die Wirte der «Walliserkanne» in Zermatt findet er jedoch völlig übertrieben. - Keystone/zvg
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Walliser Politiker staunen ob der Eskalation rund um die «Walliserkanne» in Zermatt.
  • SVP-Nationalrat Michael Graber sagt Ja zum Zertifikat – kritisiert aber die Behörden.
  • Für Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy hingegen war der Eingriff gerechtfertigt.

Übers Wochenende erreichten die Schweiz skurrile Bilder aus Zermatt VS. Weil die Wirte der «Walliserkanne» sich weigerten, die Zertifikate ihrer Gäste zu kontrollieren, eskalierte die Situation. Bilder von Betonblöcken und wütenden Trychlern sorgten für Aufregung, die Wirte wurden am Sonntag verhaftet.

Ein Wirt der Walliserkanne verjagt im Oktober 2021 die Regionalpolizei Zermatt. - zVg

In der Politik sorgt die Episode ebenfalls für heftige Diskussionen. Der Walliser SVP-Nationalrat Michael Graber schüttelt ob der Eskalation den Kopf. Der 40-Jährige ist der Ansicht, dass die Polizei überreagiert habe. Der Einsatz sei «unverhältnismässig» gewesen, sagt er zu Nau.ch.

SVP-Nationalrat: Ja zum Zertifikat, Nein zur Verhaftung

Dabei ist Graber keineswegs ein Freund der radikalen Massnahmengegner. «Ich befürworte im Gegensatz zur SVP Schweiz das Covid-Zertifikat und sage Ja zum Gesetz», räumt er ein. Es sei auch richtig, dass die Polizei eingreife, wenn sich Wirte nicht an Regeln halten.

Michael Graber SVP Aeschi
SVP-Nationalrat Michael Graber im Gespräch mit Fraktionschef Thomas Aeschi: Der Walliser kritisiert das Vorgehen gegen die Zermatter Skeptiker-Wirte scharf. - Keystone

«Hier nun mit dutzenden Polizisten gewaltsam eine Verhaftung zu erzwingen, ist aber völlig übertrieben», findet er. Die verhafteten Wirte der «Walliserkanne» müssten «umgehend freigelassen werden», fordert Graber.

walliserkanne
Betonblöcken vor dem Restaurant «Walliserkanne» in Zermatt VD. - Twitter/swissfenian

Schliesslich gebe es viele Wirte, die beim Zertifikat ein Auge zudrücken würden. «Die Chefs der Walliserkanne waren einfach so ehrlich, das öffentlich zu machen.» Graber erinnert daran, dass im letzten Lockdown gar CVP-Staatsräte verbotenerweise in einem Restaurant dinierten.

Mitte-Fraktionschef Bregy befürwortet «Konsequenzen»

Anders beurteilt die Situation Philipp Matthias Bregy. Der Walliser Nationalrat und «Mitte»-Fraktionschef sagt, er könne die Situation nicht im Detail beurteilen. «Grundsätzlich haben die Behörden und auch die Polizei aber das Recht durchzusetzen», erklärt er.

die Mitte Bregy
Philipp Matthias Bregy (Mitte/VS), Fraktionschef der Mitte. - Keystone

Die beiden Wirte hätten sich geltenden Anweisungen widersetzt, das müsse «Konsequenzen» haben. «Sonst riskieren wir, dass plötzlich jeder macht, was er will, unabhängig von Gesetz und behördlichen Anweisung», mahnt Bregy.

Befürworten Sie das Durchgreifen der Polizei gegen die «Walliserkanne»?

Graber hingegen findet: «Wenn man vergleicht, wie die Polizei Linksautonome bei der Berner Reitschule gewähren lässt, fragt man sich schon, ob vor dem Gesetz alle gleich sind.» Der SVP-Nationalrat plädiert «gerade in diesen Zeiten» für «mehr gesunden Menschenverstand.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ReitschuleGesetzCoronavirusAugeDie MitteSVPNationalrat